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Geschlechtervielfalt im Arbeitsleben

Das neue europäische Forschungsprojekt „G-VERSITY“ unter der Leitung der Universität Bern untersucht, welche Faktoren die schulische und berufliche Laufbahn von Frauen und Männern sowie Angehörigen geschlechtlicher und sexueller Minderheiten beeinflussen.

Geschlechtervielfalt im Arbeitsleben

Ziel des internationalen Forschungsprojekts „G-VERSITY – Achieving Gender Diversity“ ist nicht nur, die vom biologischen und sozialen Geschlecht abhängigen Einflussfaktoren auf den Bildungs- und Berufsweg zu untersuchen. Das groß angelegte Projekt wird auch wissenschaftlich fundierte Maßnahmen entwickeln, welche die Geschlechtervielfalt im Arbeitsleben fördern sollen.

„Denn“, so Sabine Sczesny, Professorin für Sozialpsychologie an der Universität Bern und Koordinatorin von G-VERSITY, „viele private und öffentliche Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber möchten bei ihrem Personal Geschlechtervielfalt erreichen. Zum einen, um besser auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft reagieren zu können, zum anderen, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen. Aber es gibt leider einen Mangel an evidenzbasierten Interventionen, die sie bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützen“. Die von G-VERSITY entwickelten Maßnahmen werden beispielsweise in Workshops, Leitlinien und Trainingsmaterialien bestehen.

Interdisziplinäre Kooperation von europäischen Forschungsgruppen

„G-VERSITY“ ist zugleich ein innovatives Trainingsnetzwerk für Nachwuchsforschende in Europa. Im Rahmen des «Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Networks (ITN)» werden 15 Ph.D-Studierende an neun europäischen Universitäten im Rahmen einer Dissertation die Forschungsfragen bearbeiten und Interventionen für Arbeitgeber mitentwickeln. Im Netzwerk kooperieren europäische Forschungsgruppen aus Psychologie, Erziehungswissenschaft, Management- und Wirtschaftswissenschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft.

Forschung, die in die Praxis hineinwirken soll

„Im Zentrum der gemeinsamen Forschung zu Gender Diversity steht der Austausch über die wissenschaftlichen Disziplinen hinweg sowie zwischen der Forschung und der Praxis“, erklärt Sczesny. „Konkrete Forschungsfragen sind beispielsweise, wie in Gesprächen zwischen Eltern und Kindern über die Studien- und Berufswahl geschlechtsstereotype Vorstellungen Einfluss nehmen können, wie ein sexistisches Organisationsklima in typisch männlichen Berufsfeldern Frauen und Angehörige geschlechtlicher und sexueller Minderheiten davon abhält, in diesen Feldern tätig zu werden, oder welche Erfahrungen Männer machen, wenn sie sich für bislang traditionell von Frauen ausgeübte Berufe interessieren.“

Weitere Projekte befassen sich mit der Entwicklung und Evaluation verschiedener Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtervielfalt wie der Verbesserung der organisationalen Kommunikation, der Implementierung von evidenzbasierten Gender Diversity Trainings sowie Analysen zur Repräsentation in traditionellen Medien und Selbstrepräsentation in digitalen Medien.

„G-VERSITY“ hat die Forschungsarbeit im Oktober 2020 aufgenommen. Neben der gezielten Nachwuchsförderung wird das Forschungsnetzwerk Workshops und Summer Schools sowie eine internationale Tagung ausrichten, um die Sichtbarkeit und Verbreitung seiner Forschungsergebnisse in Wissenschaft und Gesellschaft zu erhöhen. Im April 2021 wird der erste Workshop „Fundamentals of Gender Diversity Research“ unter Beteiligung von internationalen Expertinnen und Experten stattfinden.

„G-VERSITY“ erhält aus Förderungsprogramm „Horizon 2020“ der Europäischen Union 4,1 Millionen Euro.

Quelle: Wie wird Geschlechtervielfalt im Arbeitsleben erreicht? | Pressemitteilung der Universität Bern vom 22. Oktober 2020