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„Wir haben ganz klar eine Vorbildfunktion“

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit engagiert sich als Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterstereotypen. Was die Bundesbehörde dafür tut und warum, verrät der Bundesdatenschutzbeauftragte Prof. Ulrich Kelber im Interview.

„Wir haben ganz klar eine Vorbildfunktion“

Herr Prof. Kelber, könnten Sie den BfDI bitte kurz vorstellen. 

Der BfDI ist eine unabhängige, oberste Bundesbehörde. Meine Behörde sorgt dafür, dass die Gesetze zum Datenschutz bei öffentlichen Stellen des Bundes, aber beispielsweise auch bei Telekommunikations- und Postdienstleistern, Gesetzlichen Krankenkassen, Jobcentern, Finanzämtern, Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten eingehalten werden. Natürlich können sich Bürgerinnen und Bürger mit Beschwerden an den BfDI wenden. Außerdem ist der BfDI Ombudsmann für die Informationsfreiheit. Mit dem Informationsfreiheitsgesetz können Bürgerinnen und Bürger Informationen von staatlichen Stellen erfragen. Wenn in der Auseinandersetzung mit Bundesbehörden hier Schwierigkeiten entstehen, kann der BfDI vermitteln. 

Wir informieren die Öffentlichkeit über Fragen rund um die Verarbeitung personenbezogener Daten. Nicht zuletzt beraten wir die Bundesbehörden bei praktischen Datenschutzfragen und Bundesregierung und Parlament bei der Gesetzgebung. Dazu veröffentlichen wir jedes Jahr einen Tätigkeitsbericht, indem wir über unsere Arbeit informieren.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Wir haben ganz klar eine Vorbildfunktion. Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen auf dem Lebensweg junger Menschen. Deshalb sollten sie frei von Vorurteilen oder Rollenklischees gefördert und ermuntert werden, das zu tun, was ihren individuellen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten entspricht. 

Mit Blick auf den Fachkräftemangel ist das auch in unserem Interesse als Arbeitgeber. Wir sind eine relativ junge und derzeit stetig wachsende oberste Bundesbehörde. In vielen Bereichen der Datenschutzaufsicht ist unter anderem technisches Know-how ein wichtiger Pfeiler für den Schutz des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung. Gerade Bewerberinnen und Bewerber aus der IT-Branche sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Deshalb braucht es insbesondere mehr Bewerberinnen in diesem Bereich. Wir wollen junge Menschen motivieren, ihre Berufswahl frei von stereotypen Rollenmustern zu treffen. 

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein? 

Eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl ist beim BfDI in mehrfacher Hinsicht gelebte Praxis. Wir motivieren und unterstützen alle Mitarbeitenden gleichermaßen bei der Übernahme von Führungspositionen. Wir haben zum Beispiel viele Leitungspositionen mit weiblichen Führungskräften besetzt. Die Vereinbarung von Beruf und Familie wird unter anderem durch ein großzügiges und flexibles Angebot für mobiles Arbeiten, Gleitzeit und individuelle Teilzeitmodelle unterstützt. 

Es gibt jetzt von uns außerdem das Pixi-Buch „Das ist privat!“ und das Pixi-Wissen-Heft „Was ist Datenschutz?“. Wir erklären darin kindgerecht die Themen Datenschutz und Privatsphäre. Bei der Erstellung der Pixi-Bücher wurde größter Wert auf geschlechterneutrale Sprache sowie auf Diversität gelegt.
Und natürlich engagiert sich der BfDI schon seit mehreren Jahren aktiv beim Girls‘Day und Boys’Day.