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26.02.2018

„Berufs- und Studienwahl ist individuelle Lebensplanung“

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) engagiert sich von Anfang an in der Initiative Klischeefrei. Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der BA, beantwortet die Fragen der Klischeefrei-Redaktion.

Detlef Scheele, Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit

Herr Scheele, können Sie die Bundesagentur für Arbeit (BA) bitte kurz vorstellen?

Die Bundesagentur für Arbeit ist die erste Ansprechpartnerin für die berufliche Orientierung und Beratung sowie Arbeits- und Ausbildungsvermittlung. Wir beraten jeden Tag 14.000 Menschen und unterstützen sie mit finanziellen Leistungen.

Außerdem begleiten rund 3.800 Berufsberaterinnen und Berufsberater junge Menschen intensiv beim Übergang von der Schule in den Beruf. Gemeinsam mit den Schulen unterstützen wir Jugendliche auf ihrem Weg der Entscheidung, welche Berufsausbildung oder welches Studium für sie richtig ist.

Auf welche Weise setzt sich die Bundesagentur für Arbeit für eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung ein?

Geschlechtsstereotype Berufsbilder sind nach wie vor stark in der Gesellschaft verankert. Unser Ziel ist es daher, die Begabungen und Interessen gemeinsam mit den jungen Menschen geschlechtersensibel herauszuarbeiten.

Dafür gehen unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater regelmäßig in die Schulen und bieten ihre Expertise nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern auch Eltern und Lehrern an. Unabhängig vom Geschlecht entwickeln wir mit den jungen Menschen berufliche Möglichkeiten und Alternativen bei der Berufs- und Studienorientierung vor allem anhand der individuellen Stärken und Talente und dem Blick auf die Perspektiven am Arbeitsmarkt.

Darüber hinaus haben wir viele unterschiedliche Testmöglichkeiten, die den jungen Menschen eine gute Entscheidungshilfe bieten und neue Ideen bei der beruflichen Orientierung fördern.

Wir verwenden selbstverständlich eine klischeefreie Sprache. Sie ist durchgängiges Prinzip in unseren Materialien und Angeboten.

Wie kann aus Ihrer Sicht die Berufs- und Studienwahl geschlechtergerecht gestaltet werden?

Wir alle müssen die Rollenklischees in unseren Köpfen hinterfragen und die Jugendlichen bestärken, einen Beruf zu ergreifen, der der eigenen Persönlichkeit, den eigenen Interessen und Kompetenzen entspricht und nicht ein Beruf der „typisch Mann oder Frau“ ist.

Denn Berufs- und Studienwahl sollte keine Geschlechterfrage sein, sondern individuelle Lebensplanung. Berufliche Orientierung heißt in erster Linie, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Anhaltspunkte liefern dazu Lieblingsfächer in der Schule, Hobbys, Einschätzungen von Freundinnen und Freunden oder Lehrerinnen und Lehrern sowie erste praktische Erfahrungen aus Ferienjobs oder Praktika.

Wie bringt sich die Bundesagentur für Arbeit innerhalb der Initiative Klischeefrei ein?

Wir zeigen jungen Frauen und Männern das gesamte Spektrum an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten geschlechtersensibel auf. Wir unterstützen sie, eine Berufs- und Studienwahl zu treffen, die zu ihren Talenten passt.

In unseren Netzwerken thematisieren wir mit unseren Kooperationspartnern die Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees und machen die Initiative bekannt und verbreiten so ihre Ziele außerhalb der BA.