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04.06.2019

Betriebslandschaft bedingt regionalen Gender-Pay-Gap

Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern lassen sich auf regionaler Ebene auf die Betriebslandschaft vor Ort zurückführen. Das erklärt stark variierende Lohnlücken von 4 Prozent Vorsprung für Frauen in Cottbus bis 41 Prozent mehr für Männer im Bodenseekreis.

Männer fertigen in einer Fabrik ein Auto

In Deutschland gibt es große regionale Lohnunterschiede. Auch bei der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Ist eine Region stark vom Verarbeitenden Gewerbe geprägt, profitieren Männer aufgrund ihrer Tendenz, eher Produktions- und technische Berufe auszuüben. Diese wiederum haben in Gebieten mit einer stärkeren Verankerung des Dienstleistungsbereichs bessere Möglichkeiten, eine Stelle entsprechend ihrer beruflichen Fähigkeiten zu erhalten.

Entscheidend für die regionale Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur und damit auch für die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sind die Betriebe vor Ort. Da Männer eher in großen Betrieben arbeiten als Frauen und die dort vorhandenen Karrieremöglichkeiten nutzen können, profitieren sie mehr als Frauen von der Existenz von Großbetrieben in einer Region.

Wenn Frauen etwa aufgrund familiärer Verpflichtungen einen räumlich nahen Arbeitgeber bevorzugen, sind sie auf der einen Seite eher zu Zugeständnissen bereit. Auf der anderen Seite können Arbeitgeber ihre in diesem Fall stärkere Marktmacht gegenüber den Frauen geltend machen und ihnen geringere Löhne zahlen als den Männern.

Große regionale Unterschiede bei der unbereinigten Lohnlücke

In ostdeutschen Kreisen verdienen Frauen 6,2 Prozent weniger als Männer, während dieser Unterschied in den westdeutschen Kreisen 23,4 Prozent beträgt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Löhne in Ostdeutschland generell geringer ausfallen als in Westdeutschland.

Aber auch innerhalb Westdeutschlands zeigen sich ausgeprägte Unterschiede. So finden sich viele Regionen mit einer vergleichsweise hohen Lohnlücke in den wirtschaftsstarken Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, während die Lohnlücke in weiten Gebieten Niedersachsens und Schleswig-Holsteins relativ gering ausfällt.

Auf der Ebene der einzelnen Kreise zeigt der Bodenseekreis den größten Lohnunterschied zu Ungunsten der Frauen. Hier liegt das durchschnittliche Tagesentgelt der Frauen um 41,4 Prozent unter dem der Männer. Hinter dem Bodenseekreis folgen dichtauf Ingolstadt (40,6 %) und der Landkreis Dingolfing-Landau (40,2 %).

Die größte Lohnlücke zugunsten der Frauen findet sich in Ostdeutschland: In Cottbus verdienen sie im Schnitt 4,3 Prozent mehr als Männer. In drei weiteren Regionen Ostdeutschlands ist das durchschnittliche Tagesentgelt der Frauen ebenfalls höher als das der Männer: In Frankfurt/Oder beträgt der Unterschied 3,2 Prozent, in Dessau-Roßlau 2,8 Prozent und in Schwerin 0,5 Prozent.