BP:
 

03.09.2019

Zementierte Rollenklischees in Hamburg

Der neue Hamburger Gleichstellungsmonitor zeigt beim Blick auf die Wahl von Ausbildungsberufen und Studienfächern, dass sich Geschlechtervorstellungen nur sehr langsam wandeln.

Hamburger Fahne weht vor einem Gebäude der Universität Hamburg

Die Stadt Hamburg hat Ende August 2019 den neuen Gleichstellungsmonitor veröffentlicht. Beim Thema Berufs- und Studienwahl sind die Ergebnisse ernüchternd. Frauen und Männer für nicht geschlechtertypische Ausbildungen zu gewinnen, gestaltet sich schwierig.

Ausbildungsbereiche in Frauen- oder Männerhänden

In fast allen Ausbildungsberufen dominiere das männliche Geschlecht, nur im Bereich „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ waren gut 86 Prozent der Auszubildenden weiblich. Auch in den Bereichen „Unternehmensorganisation Buchhaltung, Recht und Verwaltung“ waren Frauen mit 65,7 Prozent deutlich überrepräsentiert, sagte Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, dem Hamburger Abendblatt.

Bei technischen Ausbildungen machten Frauen weniger als 15 Prozent der Auszubildenden aus. Im Handwerk hat sich die Schere seit 2013 sogar noch vergrößert. Nur 22 Prozent der jungen Menschen, die 2017 eine Ausbildung im Handwerk machten, waren Frauen, 2013 waren es noch 25 Prozent. Auch in Industrie und Handel waren die männlichen Auszubildenden in der Mehrzahl. Der Männeranteil lag bei 61 Prozent, der der Frauen bei 39 Prozent – mit rückläufiger Tendenz.

Unterschiede auch bei der Studienfachwahl

Auch bei der Wahl der Studienfächer gibt es in Hamburg große Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Nur 9,5 Prozent der Frauen studieren Ingenieurwissenschaften, bei den Männern sind es 30,8 Prozent. Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wählen 52,1 Prozent der Frauen und 44,9 Prozent der Männer. Nur einen geringen Unterschied gibt es im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften: 7,6 Prozent der Frauen und 8,8 Prozent der Männer entscheiden sich in Hamburg für dieses Studienfeld.

Erwerbstätigkeit von Frauen und Elternzeit der Männer

Auch wenn die Stadt die Kinderbetreuungsangebote in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat, so stagnieren die Elternzeitmonate der Männer: „Wir erleben, dass Männer in Elternzeit gehen, aber wir sehen, dass die Zahlen seit zehn Jahren fast zementiert sind. Es ist erstaunlich – man denkt, es tut sich was, aber das ist gar nicht so“, sagte Julia Offen, Sprecherin der Wissenschaftsbehörde., dem Hamburger Abendblatt.