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16.09.2019

GFMK bittet Bundesregierung, die Einführung eines Freiwilligen Technischen Jahres zu prüfen

Die Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) hat in ihrer letzten Sitzung auch zum Themenkreis der Berufswahl frei von Geschlechterklischees Beschlüsse gefasst.

Zwei junge Frauen arbeiten in einem Klassenraum an einem Roboter

Die jährlich tagende Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) hat in ihrer letzten Sitzung auch zum Themenkreis der „Berufswahl frei von Geschlechterklischees“ Beschlüsse gefasst.

„Die GFMK stellt eine gravierende Unterrepräsentanz von Frauen in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) fest. Dies gilt insbesondere für die technischen Berufe. Daher bittet die GFMK die Bundesregierung, die Einführung eines Freiwilligen Technischen Jahres mit einem besonderen Fokus auf die Gewinnung von Mädchen und jungen Frauen in Weiterentwicklung des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Freiwilligen Ökologischen Jahres zu prüfen.“ (Beschluss und Begründung: Seite 44)

„Die 29. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) beschließt die Fortführung der Arbeitsgruppe „Frauenförderung im Bereich der Wissenschaft“. Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe wird bis zur 30. GFMK vom Land Berlin koordiniert.  Die Arbeitsgruppe hat den Auftrag, politische Prozesse und gesetzliche Initiativen im Bereich Wissenschaft und Forschung unter gleichstellungspolitischen Gesichtspunkten zu begleiten und zu bewerten sowie anlassbezogene Beschlussvorlagen für die GFMK zu erarbeiten. Vorbehaltlich aktueller Entwicklungen wird sich die Arbeitsgruppe insbesondere zu folgenden Themen verständigen (Beschluss und Begründung Seite 73/74):

  • Chancengleichheit in der Medizin
  • Neue Gleichstellungsstrukturen an Hochschulen
  • Gleichstellungspolitische Herausforderungen der Digitalisierung
  • Umsetzung und Weiterentwicklung von Bund-Länder-Programmen 

Auch zum Thema „Geschlechterklischees in der Werbung“ hat die 29. GFMK-Konferenz einen Beschluss gefasst:

„Die GFMK nimmt mit Sorge den nach wie vor vielfach vorhandenen Sexismus in der Werbung wahr und beobachtet den Trend, dass Produkte zunehmend über Geschlechterklischees vermarktet werden. Dieses sogenannte Gender-Marketing verfestigt tradierte Rollenzuschreibungen und kann sogar neue Geschlechterklischees produzieren.“ Zur Begründung heißt es unter anderem: „Geschlechterdiskriminierende Werbung und Gender-Marketing reproduzieren und manifestieren Rollenzuschreibungen. Durch eine reduzierte und in Klischees verhaftete Darstellung werden nicht nur Frauen, sondern auch Männer abgewertet.“ (Beschluss und Begründung: Seite 15/16)

Nicht zuletzt hat die GFMK-Konferenz einen Beschluss zum Thema „Aufwertung von CARE-Berufen“ gefasst:

„Die GFMK bittet die Bundesregierung, die Empfehlungen des Zweiten Gleichstellungsberichtes bezogen auf die Ausbildung in den so genannten CARE-Berufen weiterhin umzusetzen und zu erweitern sowie die Länder dabei zu unterstützen,

  • eine kostenfreie Erstausbildung (Schulgeldfreiheit und Formen der Ausbildungsvergütung) in Gesundheits-, Pflege-, Erziehungs- und therapeutischen Heilberufen einzuführen;
  • niedrigschwellige Zugänge für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zu schaffen;
  • bei ein- und zweijährigen Ausbildungsgängen für Durchlässigkeit zu sorgen, so dass Höherqualifizierungen möglich sind
  • neue Modelle der Ausbildung, bspw. die duale Ausbildung oder die Teilzeitausbildung zu berücksichtigen;
  • ein transparentes, modulares, gut gefördertes System der Weiterbildung aufzubauen.

Die GFMK sieht in der Aufwertung der Ausbildung in den CARE-Berufen und deren Aufwertung eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel in diesem Sektor. Noch immer gibt es in Care-Berufen eine nachhängende Lohnentwicklung aufgrund von nicht tarifgebundenen Strukturen. Der Bund wird gebeten darauf hinzuwirken, dass die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen im Sektor der Care-Berufe befördert wird.“ (Beschluss und Begründung Seite 36 bis 38)

Zum Hintergrund

Die Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) ist die Fachministerkonferenz, die Grundlinien für eine gemeinsame Gleichstellungs- und Frauenpolitik der Bundesländer festlegt und Maßnahmen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen beschließt. Leitlinie ist, bestehende Benachteiligungen von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen abzubauen. Die GFMK tagt üblicherweise einmal jährlich. Die Hauptkonferenz wird durch eine Vorkonferenz vorbereitet. Vorsitz und Geschäftsführung der GFMK wechseln seit Gründungsjahr 1991 jährlich unter den Ländern.

Vorsitzende der 29. GFMK 2019 ist die Staatsministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz, Anne Spiegel. Die GFMK ist im Forum der Initiative Klischeefrei vertreten.

Quelle: Beschlüsse und Entschließungen der 29. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder