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10.02.2020

Gender Pay Gap in der Ausbildungsvergütung

Weibliche Auszubildende in Westdeutschland verdienen im Schnitt zwei Prozent weniger als männliche. Dies ergab die Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen 2019 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung. Vor allem im Handwerk ist der Unterschied groß.

Frau schneidet Mann die Haare

Der Gender Pay Gap zeigt sich bereits während der Ausbildung: Weibliche Auszubildende verdienen mit durchschnittlich 928 Euro pro Monat rund zwei Prozent weniger als männliche mit 945 Euro. In Westdeutschland ist die Differenz zwischen den Geschlechtern größer, hängt aber von der Branche ab. In Ostdeutschland dagegen gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Innerhalb einzelner Ausbildungsbereiche weist das Handwerk den größten Unterschied in der Ausbildungsvergütung auf. Männliche Auszubildende erhalten durchschnittlich 840 Euro, weibliche nur 713 Euro und damit 13 Prozent weniger. In der Landwirtschaft und in Industrie und Handel sind die Unterschiede mit zwei und vier Prozent wesentlich kleiner. Im Öffentlichen Dienst bestehen keine Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechtern. In den freien Berufen verdienen männliche Auszubildende weniger als weibliche (816 Euro – 861 Euro).

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erklärt die Unterschiede in der Vergütung mit der Berufswahl: Frauen entscheiden sich häufig für schlechter bezahlte Berufe. Beispielsweise erlernen deutlich mehr Frauen als Männer das Friseurhandwerk, während gut bezahlte Berufe wie im Bauhauptgewerbe überwiegend von Männern gewählt werden. Die einzelnen Tarifverträge sehen für alle Geschlechter die gleiche Vergütung vor.

Zwischen den einzelnen Berufen gibt es nach wie vor große Unterschiede in der Ausbildungsvergütung. Am besten verdienen mit durchschnittlich 1.240 Euro monatlich Zimmerleute (im Osten wie im Westen sind sie Verdienstspitzenreiter) gefolgt von Maurerinnen und Maurern (1.166 Euro) sowie Bankkaufleuten (1.098 Euro). Die geringste Entlohnung erhalten Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger (608 Euro) und Friseurinnen und Friseure (610 Euro).

Insgesamt sind die Ausbildungsvergütungen 2019 im Schnitt um 3,8 Prozent gestiegen. In Ostdeutschland verdienen Auszubildende durchschnittlich 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit haben sich West- und Ost-Vergütung weiter angenähert. Vor allem die gering entlohnten Ausbildungsberufe Schornsteinfeger/-in und Friseur/-in legten mit 16 Prozent bzw. 7 Prozent überdurchschnittlich zu.

In die Untersuchung fließen nur Berufe ein, in denen es bundesweit mindestens 300 Auszubildende gibt. Eine Auswertung nach West- und Ostdeutschland erfolgt, wenn der Beruf im jeweiligen Landesteil mit mindestens 150 Auszubildenden besetzt ist.