BP:
 

07.09.2020

Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ gegründet

Das neu gegründete Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer gleichmäßig aufgeteilt private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können.

Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ gegründet

Unbezahlte Sorgearbeit ist zwischen den Geschlechtern nicht fair verteilt, insbesondere die Betreuung und Erziehung von Kindern, Hausarbeit sowie Unterstützung und Pflege von Familienangehörigen. Frauen erledigen den Großteil der Tätigkeiten. Durch die Corona-Pandemie ist diese ungleiche Verteilung der Sorgearbeit deutlich ins Bewusstsein getreten.

Wissenschaftliche Studien bestätigen eine Sorgelücke zwischen den Geschlechtern: Frauen wenden im Durchschnitt täglich anderthalb Stunden mehr für Sorgearbeit auf als Männer. Dieser sogenannte Gender Care Gap beträgt damit 52 Prozent, in Paarhaushalten mit Kindern sind es sogar 83 Prozent.

Die ökonomischen und sozialen Folgen dieser Arbeitsteilung sind schwerwiegend: Die Einkommen von Frauen sind häufig deutlich niedriger als die von Männern. Die beruflichen Entwicklungsperspektiven von Frauen sind oft begrenzt und bei Trennung oder im Alter sind sie finanziell häufig nicht ausreichend abgesichert.

Männern fällt noch immer die Rolle des Familienernährers zu. Das raubt ihnen nicht selten die Zeit, Sorge- und Hausarbeit sowie Pflegearbeit für Familienangehörige zu übernehmen. Diese geschlechtliche Arbeitsteilung entspricht nicht mehr den Lebensvorstellungen vieler Paare. Unabhängig vom eigenen Geschlecht wollen Frauen und Männer sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können.

Um diesen Wunsch zu stärken und geschlechterstereotype Hindernisse abzubauen, haben die Organisationen Bundesforum Männer e. V., Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter, Business and Professional Women Germany e. V., Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V., Deutscher Beamtenbund und Tarifunion – Bundesfrauenvertretung, Deutscher Frauenrat e. V., Deutscher Gewerkschaftsbund, Deutscher Hauswirtschaftsrat e. V., Frauenwerk der Nordkirche, Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V., Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V., WIR! Stiftung pflegender Angehöriger sowie Zukunftsforum Familie e. V. das Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ gegründet.

Im Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“  engagieren sich Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Gewerkschaften, Frauen-, Männer- und Sozialverbänden sowie aus Selbsthilfeorganisationen und Stiftungen für gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter. Sorgearbeit, so das neue Bündnis, ist von hohem gesellschaftlichen Wert und sollte zwischen den Geschlechtern fair verteilt sein.

Quelle: „SORGEARBEIT FAIR TEILEN ZWISCHEN MÄNNERN UND FRAUEN“ – ZIVILGESELLSCHAFTLICHES BÜNDNIS GEGRÜNDET | Pressemitteilung des Deutschen Frauenrats vom 4. September 2020

Klischeefrei-Infothek

Sie interessieren sich für Studien, Fachbeiträge, Arbeitsmaterialien sowie Praxisbeispiele zum Thema klischeefreie Berufs- und Studienwahl? Stöbern Sie doch mal in unserer Klischeefrei-Infothek. Die digitale Sammlung wird laufend erweitert.

Zur Klischeefrei-Infothek