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Typisch Mädchen – typisch Junge?

(Unterrichts-)Methode

Typisch Mädchen – typisch Junge?
© Portal Intersektionalität
Hrsg. Bildungsteam Berlin-Brandenburg e. V.
Schlagwort Praxis-/Unterrichtsmaterial
Erscheinungs­jahr 2012

Was ist typisch „männlich“ bzw. „weiblich“? Die Methode regt anhand von Bildern zur Auseinandersetzung mit eigenen und gesellschaftlichen Normen an. Ziele sind das gegenseitige Kennenlernen sowie die Reflexion zum Thema Identitäten/Geschlechtsidentitäten.

Dauer
60–75 Minuten, je nach Teilnehmer_innen-Zahl und Intensität

Autor_in/ Organisation
Diese Methode ist vom Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. im Projekt „Peers in the City" entwickelt und von GLADT e.V. im Projekt HeJ – Handreichungen für emanzipatorische Jungenarbeit leicht erweitert worden. Sie kann frei eingesetzt werden. Über Feedbacks freuen wir uns – und leiten sie gern auch weiter an das Bildungsteam Berlin-Brandenburg. Kontakt: info[at]GLADT.de.

Zielgruppe
alle Altersgruppen

Material
Bilder bzw. Postkarten, die Bezug zu Männlichkeit oder Weiblichkeit haben (Auswahl je nach Altersgruppe), Flip-Chart

Ziele: Kennenlernen, Reflexion zum Thema Identitäten / Geschlechtsidentitäten, Erkennen von eigenen, sozialisationsbedingten Prägungen zu „Weiblichkeit" zw. „Männlichkeit", Abhängigkeit eigener Vorlieben von gesellschaftliche Prägungen („Was finde ich gut?")

Durchführungsschritte/Instruktionen
Die Methode ist eher geeignet für geschlechtshomogene, also männliche oder weibliche Gruppen. Alle Teilnehmenden suchen sich zwei Bilder nach folgenden Kriterien aus: „Suche dir ein Bild von einer Person aus, die du typisch ‹männlich› findest." „Suche dir ein Bild von einer Person aus, die du typisch ‹weiblich› findest." Es sollten etwa viermal so viele Bilder wie Teilnehmende auf dem Boden oder auf dem Tisch verteilt sein. Die Teilnehmenden haben Zeit, sich die Bilder anzusehen. Daher ist es wichtig zu sagen, dass sie sich nicht gleich ein Bild nehmen sollen, wenn sie es „typisch" finden, damit auch die anderen noch Zeit haben, es sich anzusehen. Wenn zwei das gleiche Bild aussuchen wollen, können sie sich nebeneinander setzen und es «teilen». Wenn alle zwei Bilder haben, setzen sie sich wieder in den Kreis und begründen einzeln ihre Wahl. (Je nach Gruppendynamik können andere Teilnehmende auch nachfragen.) Nach der Begründung werden «typische» Eigenschaften, die genannt wurden, auf dem Flip-Chart gesammelt und mit den unten genannten Fragen bearbeitet.

Auswertungsfragen
Wo verortest du dich selbst? Mit welchen Eigenschaften identifizierst du dich? – Findest du Eigenschaften, die für das «andere» Geschlecht „typisch" sind, bei dir selbst? – Gibt es mehr als zwei Geschlechter?

Tipps zur Durchführung
Bei der Arbeit mit Erwachsenen kann die Frage nach „typischen" Eigenschaften durch die Frage: „Welche Postkarte symbolisiert für Sie am stärksten Männlichkeit bzw. Weiblichkeit?" ersetzt werden. Es kann auch nach „un-typischen" Bildern gefragt werden, das beansprucht allerdings fast doppelt so viel Zeit, ermöglichst andererseits aber eine Vertiefung des Themas. Es kann unter Umständen auch auf Widersprüchlichkeiten hingewiesen werden – z.B.: Zwei haben dasselbe Bild ausgesucht, eine Person findet es „typisch", eine andere „untypisch". Es kann darauf hingewiesen werden, dass Unterschiedlichkeit in Ordnung bzw. ausdrücklich erwünscht ist.) Wenn Sie mehr Zeit haben, können die Jugendlichen die Bilder selber fotografieren, dadurch könnte eine eigene Methode entwickelt werden, das würde mehr eigene Erfahrungen und Auseinandersetzungen anregen, es gäbe mehr zu diskutieren.

Weiterarbeit
Unter den Bildern, die am Ende nicht ausgewählt wurden und noch auf dem Tisch/Boden liegen, kann eines ausgewählt werden (z.B. unter der Fragestellung: „Welche Person finde ich interessant?").

Mögliche Fragen zur Weiterarbeit mit diesem Bild: Was möchtest du von ihm/ihr lernen?, Welche Erwartungen hättest du an diese Person?, Hast du selbst Eigenschaften von ihm/ihr? Wäre das ein Lebensentwurf für dich? Wenn nicht: Was wäre ein Lebensentwurf für dich?

Wichtige Rahmenbedingungen
Gruppengröße Bis zu 12 Teilnehmer_innen Variationen der Methode Auf beiden Seiten („typisch männlich", „typisch weiblich") können alle Eigenschaften/Merkmale gestrichen werden, die auf beide Gruppen zutreffen.