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13.11.2018

„Klischees schaffen Barrieren und versperren Potenziale“

Prof. Dr. habil. Petia Genkova vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. will mehr Jungen für psychologische Berufe begeistern

Als anerkannter Berufsverband der Psychologinnen und Psychologen ist der BDP Ansprechpartner für Politik und Öffentlichkeit in allen Fragen der beruflichen Anwendung von Psychologie und Psychotherapie. Prof. Dr. habil. Petia Genkova vom BDP stellt im Interview dar, wie sich der Verband für klischeefreie Berufsorientierung engagiert.

Porträt  von Prof. Petia Genkova

Frau Prof. Genkova, bitte stellen Sie sich und den BDP kurz vor.

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen Interessen der niedergelassenen, selbständigen und angestellten sowie beamteten Psychologinnen und Psychologen aus allen Tätigkeitsbereichen. Dies sind unter anderem: Gesundheitspsychologie, Klinische Psychologie, Psychotherapie, Schulpsychologie, Rechtspsychologie, Verkehrspsychologie, Wirtschaftspsychologie, Umweltpsychologie oder Politische Psychologie. Dem Verband gehören 11.500 Mitglieder in 13 Landesgruppen und 11 Sektionen an.

Als der anerkannte Berufs- und Fachverband der Psychologinnen und Psychologen ist der BDP Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und Öffentlichkeit in allen Fragen der beruflichen Anwendung von Psychologie und Psychotherapie.

Ich bin Professorin für Wirtschaftspsychologie und Psychologie an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der University of Applied Sciences Osnabrück, wo ich das Kompetenzzentrum Globale Kompetenz leite. Ich bin ferner Vorstandsmitglied im Deutschen Akademikerinnen Bund (DAB) und engagiere mich aktiv in den Bereichen Diversity, Interkulturalität und Gender. Ich bin Mitherausgeberin der Zeitschrift für Politische Psychologie und Journal für Sozialmanagement sowie aktive Reviewerin für mehrere internationale Journals. In der Forschung und Praxis bechäftige ich mich mit den Themenbereichen Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz, Migration und Diversity.

Im BDP ist bin ich Vorsitzende des Vorstands der Sektion Politische Psychologie und Sprecherin des Gleichbehandlungsausschusses der Delegiertenkonferenz.

Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?

Die Themen Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit sind gesamtgesellschaftlich relevante Themen, die nicht erst durch (politische) Diskurse um Frauenquote und Elterngeld für Väter Bedeutsamkeit erlangten. Aus psychologischer Perspektive interessiert dabei z. B. wie Diskriminierungserfahrungen aufgrund von Geschlechterklischees die psychische Gesundheit belasten und (bereits ab dem Vorschulalter) die Selbstwirksamkeitserwartung beeinflussen können.

Konkret möchte der BDP verstärkt das Ungleichgewicht unter Studienabsolventinnen und absolventen, tätigen Psychologinnen und Psychologen sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zugunsten von Frauen angehen. Die Psychologie kann nur dann ihr volles Vermögen entfalten und möglichst vielen Menschen Anlaufpunkte bieten, wenn das Tätigkeitsfeld divers besetzt ist. Aber auch darüber hinaus schaffen Geschlechterstereotype Barrieren und versperren Potenziale, was in einer freien Gesellschaft nicht mehr hinnehmbar ist.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Der BDP nimmt regelmäßig am jährlichen Boys‘ Day teil, um Jungen bei der Berufsorientierung für psychologische Tätigkeitsfelder zu begeistern. Darüber hinaus versucht der BDP, die Sichtbarkeit männlicher Studierender und psychologisch Tätiger auf verschiedenen Plattformen seiner Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen und so gängigen Klischees über Psychologinnen und Psychologen entgegenzuwirken.