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15.11.2018

„Wir sensibilisieren für einen bewussten Umgang mit dem Thema Chancengleichheit“

Die Hochschule Bremen ist neue Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei und engagiert sich mit verschiedenen Programmen für eine Studienorientierung, die sich an beruflichen Zielen und Talenten orientiert - unabhängig vom Geschlecht. Im Interview stellt Konrektor Prof. Dr. Thomas Pawlik einige der Maßnahmen vor.

Klischeefreie Studienorientierung an der Hochschule Bremen, Partnerin der Initiative Klischeefrei

Herr Prof. Dr. Pawlik, bitte stellen Sie sich und die Hochschule Bremen kurz vor.

Ich bin Konrektor für Studium und Lehre an der Hochschule Bremen (HSB). Bei uns studieren rund 9000 Studierende in über 60 Studiengängen. Es ist uns wichtig, dass unsere Studierenden fest im Leben stehen und lernen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Deshalb setzen wir als Hochschule der Angewandten Wissenschaften auf einen hohen Praxisanteil und haben in die meisten unserer Studiengänge Auslands- und Praxissemester fest integriert.

Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?

Die Welt von Morgen braucht mutige und kreative Menschen, die viele Perspektiven mitdenken und komplexe Probleme lösen können. Wir möchten unsere Studierenden auf diesem Weg begleiten und sie den Wert der Vielfalt erfahren lassen. Das fängt bei ihnen selbst an: Wir ermutigen Studieninteressierte, ihr Studium und ihren Berufsweg nach ihren eigenen Interessen, Zielen und Talenten auszuwählen – und die sind keine Frage des Geschlechts. Deshalb unterstützen wir die Initiative Klischeefrei und sind gerne Partnerorganisation.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

An der HSB sensibilisieren wir mit Hilfe von umfangreichen Gleichstellungsprogrammen unsere Lehrenden und Mitarbeiter*innen kontinuierlich für einen bewussten Umgang mit dem Thema Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern. Im Konkreten berät unsere Zentrale Studienberatung individuell und ergebnisoffen und lädt Studieninteressierte in unterschiedlichen Formaten ein, die einzelnen Studiengänge kennenzulernen und auszukundschaften. Unsere Mitarbeiter*innen machen dabei gezielt auch auf Studienangebote aufmerksam, die trotz eines passenden Interesses übersehen wurden – häufig aufgrund einer geschlechtsspezifischen Konnotation.

Für Frauen in den MINT-Fächern bieten wir in der Orientierungs- und in der Studieneingangsphase durch die Gleichstellungsstelle das mehrfach ausgezeichnete Programm „MentoringMINT“ an. Der Career Service hat unter dem Titel „Rosy Future“ eine Veranstaltungsreihe zur Berufsorientierung für Studentinnen aufgelegt, die ebenfalls sehr gut angenommen wird.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Wir sind stolz auf unsere angebotenen Programme und weitere Initiativen, insbesondere zur Frauenförderung, die die Hochschule Bremen seit vielen Jahren prägen (u.a. das E-Quality-Prädikat und das Audit „Familiengerechte Hochschule“, in dem wir bereits seit 2005 zertifiziert sind).

Auch den Anteil an Professorinnen konnten wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern und liegen heute mit knapp 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Lehren und Lernen nachhaltig zu verändern und Frauen als Rollenvorbilder in unseren Studiengängen zu etablieren. Ganz besonders gilt dies natürlich für unseren Internationalen Frauenstudiengang Informatik, der seit 19 Jahren Frauen durch seine spezifische Konzeption eine ganz andere Tür zur Informatik öffnet und dieses Berufsfeld für sie erschließt.