BP:
 

15.07.2019

„Wer nach seinen Neigungen ausgebildet wird, wird den Beruf dann auch gerne machen“

Der Kreis Soest ist Partner der Initiative Klischeefrei und setzt sich auf vielfältige Weise für eine Berufswahl ohne Geschlechterklischees ein, wie Andrea Bergmann von der Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf im Interview erzählt.

Andrea Bergmann, Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf Kreis Soest

Frau Bergmann, können Sie die Kreisverwaltung Soest kurz vorstellen?

Die Kreisverwaltung Soest ist ein leistungsfähiger und sozialer Dienstleister. Für die rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner der 14 Städte und Gemeinden übernimmt der Kreis Soest Aufgaben in den Bereichen Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz, Bau, Kataster, Straßen, Umwelt, Jugend, Schule und Soziales.

Mit dem Zukunftskonzept 2020 stellt sich die Kreisverwaltung Soest den Auswirkungen der konjunkturellen Entwicklung und des demographischen Wandels und nimmt in den Handlungsfeldern Familie, Wirtschaft, Umwelt, Gesundheit und Bildung rechtzeitig die notwendigen Weichenstellungen vor.

Der Kreis Soest ist die einzige Kommunalverwaltung in Deutschland, bei der alle Dienstleistungen flächendeckend nach der DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert sind. Von dem System profitieren direkt die Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel durch verkürzte Bearbeitungszeiten oder bei der Umsetzung von Projekten. Außerdem gehört der Kreis Soest zu den wenigen Kreisverwaltungen in Deutschland, die mit dem RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ ausgezeichnet und als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ zertifiziert sind.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

In den Städten und Gemeinden des Kreises Soest durchlaufen die Menschen ihre Bildungsbiographie – von der frühkindlichen Bildung über die Schule- und Berufsausbildung bis zur Weiterbildung. Der Kreis Soest hat sich mit seinen Städten und Gemeinden zu einer Bildungsregion, im Sinne einer bestmöglichen individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen, zusammengeschlossen. Junge Menschen stellen mit ihrer Berufswahl die Weichen für ihren weiteren Ausbildungs- und Lebensweg.

Der Kreis Soest möchte sie dabei unterstützen, eine Berufswahl zu treffen, die zu ihren individuellen Potenzialen, Talenten und Interessen passt. Die jungen Menschen sollen ihre Berufswahl gut informiert und möglichst frei von Rollenbildern treffen können. Wer nach seinen Neigungen ausgebildet wird, wird den Beruf dann häufig auch gerne machen. Das beugt auch dem Abbruch der Ausbildung oder des Studiums vor.

Auch bei der eigenen Personalgewinnung ist dem Kreis Soest eine klischeefreie Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber wichtig.

Auf welche Weise setzen sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Entlang der Bildungsgeographie wird in der Bildungsregion des Kreises Soest Wert auf die Beachtung der klischeefreien Orientierung gelegt, zum Beispiel durch das Projekt „Pfiffikus+“ am Übergang Kita-Grundschule.

Die Kommunale Koordinierungsstelle setzt seit 2014 die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) im Kreis Soest um. KAoA unterstützt die Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule in den Beruf. Ziel ist es, allen jungen Menschen nach der Schule möglichst rasch eine Anschlussperspektive für eine Berufsausbildung oder ein Studium zu eröffnen und durch eine effektive Koordinierung unnötige Warteschleifen zu vermeiden. Jugendliche und ihre Eltern werden dabei auf dem Weg in die Berufswelt nachhaltig unterstützt.

Von zentraler Bedeutung ist dabei die frühzeitige, systematische und geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung. Die Vorstellungen zur beruflichen Eignung sind immer noch eng mit stereotypischen Rollenmustern verknüpft. Junge Menschen sollen jedoch ihre Berufswahl gut informiert und möglichst frei von Rollenbildern treffen können. Die kommunale Koordinierungsstelle unterstützt diesen Prozess aktiv und informiert auf Elternabenden oder Fachtagen über die vielfältigen Ausbildungs-, Studien-, und Berufsmöglichkeiten in der Region, unabhängig von Geschlecht ethnischer Herkunft oder sonstiger Orientierung.

Der Kreis Soest bietet jedes Jahr mehr als 120 Plätze zur Berufsfelderkundung (eintägiges Praktikum in der achten Klasse) an, damit Schülerinnen und Schüler sich umfassend über Berufsfelder in der Kreisverwaltung informieren können und sich bei Interesse und Neigung später für ein mehrwöchiges Praktikum bewerben können.

Außerdem beteiligt sich der Kreis Soest seit vielen Jahren mit verschiedenen Angeboten am Girls‘Day/Boys‘Day und ist Partner im regionalen Girls’Day- und Boys‘Day-Netzwerk Hellweg-Hochsauerland.