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Grußwort Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks

Grußwort Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks

– Es gilt das gesprochene Wort. –

Sehr geehrte Frau Büdenbender,
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Dr. Giffey,
Sehr geehrter Herr Bundesminister Heil,
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter,
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Luft,
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zum exklusiven Abendempfang für Partnerinnen und Partner der Initiative Klischeefrei im Namen der BDA, des DIHK und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Anlass dieses Abendempfangs ist, das Engagement der Partnerinnen und Partner, die sich für eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung stark machen, zu würdigen.

Wir alle wissen, dass der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Praxis häufig noch geschlechterspezifisch aufgeteilt ist. Das gilt grundsätzlich für alle Branchen und wir alle sind gefragt, wenn es um Verbesserungen geht.

Das Handwerk ist ein personalintensiver Wirtschaftsbereich. Einerseits konnten wir in den letzten vier Jahren eine positive Bilanz der Ausbildungsneuvertragszahlen ziehen. Andererseits nimmt die Zahl der vakanten Lehrstellen zu. Gleichzeitig geht die Zahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsstellenbewerber zurück. Die Handwerksbetriebe stehen bei der Suche nach Nachwuchskräften im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsbereichen und vor allem mit schulischen und hochschulischen Bildungsangeboten.

Seit vielen Jahren ist es daher das Anliegen der Handwerksorganisation auch mehr junge Frauen als Fachkräfte zu gewinnen. Das betrifft sowohl die Herausforderung, junge Frauen für gewerblich-technische oder MINT-Berufe zu begeistern, wie auch Mädchen und jungen Frauen die vielfältigen Karrieremöglichkeiten der beruflichen Bildung aufzuzeigen – von einer Ausbildung bis zur Existenzgründung.

Ein erster Schritt dahin führt insbesondere über die Berufsorientierung, den Girls'Day, verschiedene MINT-Initiativen, und wir greifen das Thema beständig in unserer Imagekampagne auf. Dazu kommt eine ganze Reihe regionaler Aktivitäten.

Als Beispiele möchte ich nennen:

  • die Handwerkskammer für Ostfriesland mit dem „Erzählcafé für junge Mädchen zur Orientierung in MINT-Berufen“, oder
  • die Handwerkskammer Münster, die auch Partnerin der Initiative Klischeefrei ist, mit der Ferienaktion „Abenteuer Werkstatt“, dem Berufsparcour sowie der Auszeichnung „frauenfreundlicher Betrieb“.

Erfreulicherweise können wir bereits erste Erfolge verzeichnen. In einigen traditionell männerdominierten Berufen steigt der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen über die letzten Jahre, so z. B. in den Nahrungsmittelhandwerken. Ähnliche Entwicklungen sehen wir auch im Tischler-, Kraftfahrzeugtechniker- und Elektrotechniker-Handwerk. Ein gutes Beispiel ist das Orthopädiemechaniker-Handwerk: Hier konnte der Frauenanteil auf 45,9 Prozent gesteigert werden. Damit ist der Orthopädietechnik-Mechaniker kein typischer „Männerberuf“ mehr. Dennoch fokussieren sich die Interessen der jungen Frauen eher auf gestalterische und Dienstleistungsberufe: z. B. Konditorin und Friseurin. Gern würden wir den Frauenanteil auch in den anderen Bereichen wie zum Beispiel in den Bau-, Metall- und Elektroberufen erhöhen.

Deshalb sind wir der Initiative Klischeefrei beigetreten. Wir messen der Aufgabe – nämlich eine geschlechterneutrale Berufs- und Studienorientierung umzusetzen – eine große Bedeutung bei. Letztlich ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle angeht. Sie ist aber nur gemeinsam im Verbund aller Bündnispartnerinnen und -partner zu lösen.

Wir erhoffen uns für die Handwerksorganisation, Impulse, Anregungen und praktische Umsetzungshilfen aus diesem Netzwerk. Ziel ist, dass Geschlechterrollen bei der Berufswahl zukünftig nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Gleichzeitig wollen wir unsere Erfahrungen einbringen, um so zum Erfolg der Initiative beizutragen.

Wenn die Initiative Erfolg hat, profitiert jede und jeder Einzelne davon, genauso wie die Betriebe und letztlich die Gesellschaft. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam an der Umsetzung einer geschlechterneutralen Berufs- und Studienorientierung wie auch den weiteren Schritten mitwirken!

Ich wünsche uns einen inspirierenden Abend mit guten Gesprächen.