BP:
 

Grußwort Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages

Grußwort Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages

– Es gilt das gesprochene Wort. –

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Giffey,
liebe Partnerinnen und Partner der Initiative Klischeefrei,
meine sehr geehrten Damen und Herren!

Berufswahl mit Perspektive. Unter diesem Motto haben wir uns heute zur zweiten Fachtagung der Initiative Klischeefrei im Haus der Deutschen Wirtschaft zusammengefunden.

Der Fachkräftemangel hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verschärft. Umso wichtiger ist eine möglichst starke berufliche Bildung. Immer mehr Unternehmen suchen nach neuen Wegen in ihrem Personal- und Ausbildungsmanagement.

Zu oft folgen Jugendliche leider auch heute noch überlieferten Geschlechterklischees und schränken damit ihre Berufswahl unnötig ein. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist eine gute, frühzeitige und klischeefreie berufliche Orientierung der jungen Menschen daher elementar.

Wir können nicht früh genug damit beginnen, sprachlich verfestigte Berufsmuster wie „der KFZ-Mechatroniker" oder „die Floristin" aufzubrechen. Attraktive Angebote wie Praktika und Informationsveranstaltungen – unabhängig vom Geschlecht – können dabei helfen.

Den Industrie- und Handelskammern ist es ein großes Anliegen, jungen Erwachsenen eine Berufswahl jenseits von starren Rollenbildern zu ermöglichen. Wir beteiligen uns an Initiativen wie dem Girls‘ oder den Boys‘ Day. Dieser unterstützt Mädchen und Jungen gleichermaßen, ihre Talente und Potenziale in einem Beruf zu entfalten, der zu ihren individuellen Stärken passt.

Vielfalt und Diversität sind Werte, die die Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen, aber auch zusammen mit den Schulen, immer wieder hochhalten.

So kann ein erfolgversprechender Übergang von jungen Menschen in eine betriebliche Ausbildung und den Arbeitsmarkt gelingen. Und so können wir die in der Wirtschaft dringend benötigten Fachkräfte gewinnen und halten.

Lassen Sie mich dazu ein Beispiel bringen:

Ein Unternehmen aus dem Bereich der Kunststofftechnik bildet eine junge Frau im Berufsbild des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik aus. Das Unternehmen hat der Kandidatin eine Chance gegeben, auch wenn sie in ihrer Schulzeit weniger durch gute Noten auffiel und schon eine Berufsausbildung abgebrochen hatte. Mit ihrer Vita wäre sie in einem „normalen" Bewerbungsverfahren vermutlich durchs Raster gefallen.

Doch dann führten drei Dinge dazu, dass die junge Frau mit einer Ausbildung eine Perspektive auf einen sicheren Arbeitsplatz im Unternehmen erhält:

  • Die Willenskraft der Kandidatin,
  • die Offenheit des Unternehmens und
  • die Begleitung durch die Industrie- und Handelskammer vor Ort.

Herr Prange, der sogenannte „Ausbildungsstellenmatcher" der IHK Lippe zu Detmold wird heute Nachmittag im Rahmen des World Cafés einen Thementisch moderieren und über diese und weitere Erfahrungen berichten.

Gleichwohl ist das nur ein – wenn auch ernst zu nehmender – Anfang:

Denn unter den derzeit 119 eingetragenen Ausbildungsverhältnissen für Verfahrensmechaniker der IHK sind ganze elf weibliche Auszubildende. Das entspricht einer Männerquote von über 90 Prozent.

Es gibt also noch Einiges zu tun. Klischeedenken und antiquitierte Rollenbilder sollten in der Beruflichen Bildung von heute keinen Platz mehr haben.

Nicht zuletzt solche Erfolgsbeispiele wie die gerade genannte haben uns dazu motiviert, Partner der Initiative „Kli-scheefrei" zu werden. So dachten auch unsere Mitstreiter von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks, die ebenfalls bei „Klischeefrei" mitmachen.

Die Initiative gibt es seit 2014. Sie wurde vor drei Jahren unter der Leitung des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen. Als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und auch persönlich ist es mir heute eine große Freude, Gastgeber dieser wichtigen Veranstaltung zu sein. Organisiert wurde die Fachtagung unter der Federführung Ihres Hauses, liebe Frau Giffey.

Wir setzen damit die bewährte und wie ich finde auch sehr kollegiale Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihren kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fort. Auch beim Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie" macht es uns immer wieder große Freude, gemeinsam mit Ihrem Haus an einem Strang zu ziehen (und dann auch noch in die richtige Richtung ;-). Herzlichen Dank dafür.

Vielen Dank auch an Herrn Diaz und sein Team vom „Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit" für die gute Zusammenarbeit und Ihre professionelle Leitung der Initiative Klischeefrei.

Meine Damen und Herren,

ich freue mich sehr, dass Sie heute Gäste unserer Fachtagung sind. Uns allen wünsche ich eine spannende Veranstaltung mit vielen wertvollen Eindrücken, anregende Gespräche und viel Erfolg bei der Umsetzung der neuen Erkenntnisse im Unternehmen.

Vielen Dank.