04.12.2025
„In meiner Arbeit thematisiere ich die Bedeutung von Klischeefreiheit“
Anna-Lisa Mercuri ist Kindheitspädagogin und seit über zehn Jahren als Fortbildungsreferentin für pädagogische Fach- und Leitungskräfte tätig mit Fokus auf Sprache, Entwicklungspsychologie und gelingender Kommunikation im Alltag. Klischeefreie Sprache ist ihr ein besonderes Anliegen.
Frau Mercuri, können Sie etwas zur Motivation erzählen, sich der Initiative Klischeefrei anzuschließen?
Sprache ist für mich ein zentrales Werkzeug für Teilhabe, Identitätsentwicklung und Chancengerechtigkeit. In meiner Arbeit als Kindheitspädagogin, Fortbildnerin und Lehrbeauftragte erlebe ich täglich, wie sehr Kinder, Familien und pädagogische Fachkräfte von klischeefreier und diskriminierungssensibler Sprache profitieren. Gleichzeitig wird sichtbar, wie tief Rollenbilder und stereotype Zuschreibungen in pädagogischen und familiären Alltagsstrukturen verankert sind.
Der Beitritt zur Initiative Klischeefrei ist für mich daher ein logischer Schritt. Ich möchte mich einem Netzwerk anschließen, das Bewusstsein schafft, Orientierung bietet und eine klare Haltung zu Vielfalt, Demokratie und Gleichstellung vertritt.
In meinen Fortbildungen für Kindertageseinrichtungen integriere ich klischeefreie Sprachbildung, arbeite mit Reflexionsmethoden, stelle Materialien vor und begleite Teams bei der praktischen Umsetzung im Alltag. Auf Fachberatungs- und Trägerebene unterstütze ich Einrichtungen dabei, stereotype Muster zu erkennen, Alternativen zu entwickeln und Qualitätsentwicklungsprozesse diversitätssensibel auszurichten.
Auch in meinem Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule Freiburg thematisiere ich die Bedeutung klischeefreier Sprache in Bildungsprozessen.
Durch meine Kooperation mit dem SC Freiburg ergibt sich ein zusätzlicher Wirkraum: Sport ist ein zentraler Sozialraum für Kinder und Jugendliche, in dem Vielfalt gelebt, aber auch häufig durch Rollenbilder begrenzt wird. Hier sehe ich großes Potenzial, klischeefreie Sprache und demokratische Haltung niedrigschwellig zu vermitteln.
Über meine Social-Media-Präsenz erreiche ich zudem viele Familien. Dort teile ich alltagsnahe Impulse, die Eltern dabei unterstützen, Vielfalt sichtbar zu machen und stereotype Muster zu hinterfragen.
Ich freue mich darauf, die Ziele der Initiative Klischeefrei aktiv zu unterstützen, meine Praxiserfahrungen einzubringen und gemeinsam an einer vielfältigen und chancengerechten Zukunft für alle Kinder zu arbeiten.