27.10.2025
„Es braucht die Haltung, dass alles sein darf“
Johanne Kläger bietet in der Hauptstadtregion Selbstfindung und Berufsorientierung für junge Frauen an. Dabei kommt es auch auf klischeefreies Denken an, weißt die erfahrene Beraterin.
Selbstfindung und Berufsorientierung: Warum brauchen junge Frauen* ein spezielles Angebot?
Junge Frauen sind sich vor allem durch Social Media einem enormen Leistungs- und Optimierungsdruck ausgesetzt, der häufig den Kontakt zu sich selbst verhindert. Das Gefühl des Selbstwertes und der Selbstermächtigung fehlen, stattdessen ist Orientierungslosigkeit und Unsicherheit an der Tagesordnung.
Durch die Workshops in einer Gruppe von jungen Frauen und FLINTA gibt es einen Raum die Bedürfnisse und Talente zu erforschen, die Intuition zu entfalten sowie Lust darauf auszuprobieren, welche Freude entsteht, den passendsten Lebensweg zu gehen. Dies können sie in einem emotional geschützten Rahmen tun, der frei ist von Erwartungs- und Konkurrenzdruck der Erwachsenen und alten Geschlechterrollen.
Wie kann ein Coaching bzw. ein Workshop frei von Geschlechterklischees gestaltet werden? Was braucht es dafür?
Haltung und Werte der Wegbegleiterin sind wesentlich. Werte, wie Gleichwürdigkeit, Wertschätzung und Aufrichtigkeit eröffnen einen Raum, in dem die jungen Frauen und FLINTA so sein können, wie sie sich fühlen und sich darin ausprobieren können. Es braucht kluge Reflexions-Fragen, kreative Tools des Ausdrucks, Embodiment und die Haltung, dass alles sein darf.
Auch das wertvolle Feedback untereinander und das Gefühl, das die jungen Menschen mit ihren Themen nicht allein sind, schafft Verbundenheit und Motivation. Wesentliche Qualitäten, um Mut für den eigenen Weg zu entwickeln.
Wenn Sie an Ihre eigene Jugend und Berufsfindungsphase denken? Welche Art von Berufsberatung hätte Ihnen weitergeholfen?
Ich hätte mir einerseits ein individuelles Coaching und gleichzeitig Gruppenangebote mit anderen jungen Menschen gewünscht, in denen ich mich einerseits meinen Ängsten stellen kann und gleichzeitig meine Sehnsüchte und Träumen entwickeln kann. Bekommen habe ich einen Berufsberatungs-Schablonentest, der mir gar nicht genutzt hat. Letztendlich habe ich das erstbeste gemacht, was ich für mich vertreten konnte.
Ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht, ohne dass die Erwachsenen es für mich besser wissen. Ein „mich ganz und gar sehen“ hätte mir gut getan.