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16.10.2024

Mind the Gap: Deutschland bleibt beim Frauenanteil im Top-Management weit hinter Großbritannien

Der Frauenanteil in den Vorständen der 160 in DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen ist leicht gestiegen: am 1. September 2024 ist jeder fünfte Vorstandsposten mit einer Frau besetzt. Doch wie sieht es an der Spitze aus?

Mind the Gap: Deutschland bleibt beim Frauenanteil im Top-Management weit hinter Großbritannien

Am besten schneiden die 40 großen DAX-Konzerne ab: Hier ist inzwischen jedes vierte Vorstandsmitglied eine Frau und die Porsche Holding ist das letzte Unternehmen mit einem rein männlichen Vorstand. Doch an der Spitze von Aufsichtsräten und Vorständen gibt es weiterhin so gut wie keine Frauen; im internationalen Vergleich kann Deutschland nicht aufholen und bleibt weit hinter Spitzenreiter Großbritannien zurück.

Der Frauenanteil in den Vorständen der 160 an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen ist zwischen September 2023 und September 2024 auf 19,7 Prozent gestiegen, in den Aufsichtsräten auf 37 Prozent. Das ist ein schwächerer Zuwachs als im Vorjahr. Der Frauenanteil an der Spitze von Aufsichtsräten (6,3 Prozent) und Vorständen (4,4 Prozent) liegt auf dem Niveau von 2021.

Am besten stehen weiterhin die 40 großen DAX-Konzerne da: In den Aufsichtsräten ist mit rund 40 Prozent Frauenanteil ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen erreicht. In den Vorständen aber kann Deutschland noch immer nicht an das Niveau anderer westliche Industrieländer anschließen. Im Vergleich der 40 größten Börsenunternehmen setzt sich Großbritannien an die Spitze (32,1 Prozent), es folgen die USA (30,1 Prozent), Frankreich (28,8 Prozent) und Schweden (28,2 Prozent). Mit einem Anteil von 24,7 Prozent im DAX ist Deutschland Vorletzter, schlechter steht am 1. September 2024 nur Polen da (18,2 Prozent).

„In Großbritannien ist es gelungen, ohne gesetzliche Quoten innerhalb kurzer Zeit sehr viele Frauen in Top-Positionen zu bringen. Dort hat eine andere Debatte stattgefunden, das öffentliche Bewusstsein für Chancengleichheit und Diversität ist stark und die Erwartungen an die Unternehmen hoch. In der Debatte wurde von Anfang an auf konkrete Maßnahmen fokussiert, die darauf abzielen, dass auf allen Ebenen viel mehr Frauen in Positionen kommen“, kommentieren die Geschäftsführer der AllBright Stiftung Wiebke Ankersen und Christian Berg. „Wir haben in Deutschland viel Zeit mit der Quotendiskussion verloren, die deutschen Unternehmen müssen noch viel stärker auf geeignete Maßnahmen setzen, wenn sie im internationalen Wettbewerb aufholen wollen.“

In jedem Jahr werden rund 100 Vorstandsposten in den 160 Börsenunternehmen neu besetzt. AllBrights Rote Liste von Unternehmen ohne Frauen im Vorstand sowie die Grüne und die Gelbe Liste geben einen schnellen Überblick: Welchen Firmen gelingt es am besten, Frauen zu finden und zu halten – und welche sind damit besonders attraktiv für Frauen und Männer, die auf eine offene und inklusive Unternehmenskultur Wert legen?

Quelle: Mind the Gap: Deutschland bleibt beim Frauenanteil im Top-Management weit hinter Großbritannien | Pressemitteilung der AllBright Stiftung vom 15. Oktober 2024