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01.07.2025

Geflüchtete Frauen seltener in Arbeit als geflüchtete Männer

Die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen in Deutschland verläuft deutlich langsamer als die ihrer männlichen Pendants. Während sieben Jahre nach der Ankunft etwa 75 Prozent der geflüchteten Männer erwerbstätig sind, liegt dieser Anteil bei Frauen lediglich bei 29 Prozent.

Geflüchtete Frauen seltener in Arbeit als geflüchtete Männer

Für geflüchtete Frauen gibt es mehrere Hürden, die es ihnen schwer machen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen:

  • Sorgearbeit und Familienpflichten: 77 Prozent der geflüchteten Frauen leben mit Kindern im Haushalt, im Vergleich zu 38 Prozent der Männer. Alleinerziehende Mütter sind besonders benachteiligt – nur 16 Prozent von ihnen sind sechs Jahre nach Zuzug erwerbstätig.
  • Sprachbarrieren und fehlende Anerkennung von Qualifikationen: Viele Frauen haben Schwierigkeiten beim Erwerb der deutschen Sprache und bei der Anerkennung ihrer im Herkunftsland erworbenen Berufsabschlüsse.
  • Institutionelle Hindernisse: Lange Asylverfahren, Wohnsitzauflagen und eingeschränkter Zugang zu Integrationsmaßnahmen erschweren den Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Ein weiteres Hindernis stellt für geflüchtete Frauen die Anerkennung ihrer Qualifikationen dar. So sind Frauen in ihren Herkunftsländern nicht nur seltener als Männer erwerbstätig, sondern bei Erwerbstätigkeit häufiger in Berufen, deren Zugang in Deutschland stark reglementiert ist, etwa im Medizin- oder Erziehungssektor. Um reglementierte Berufe ausüben zu können, ist hier die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erforderlich.

Besonders betroffen sind ukrainische Geflüchtete, von denen die Mehrheit Frauen sind. Trotz ihres oft hohen Bildungsniveaus stoßen sie auf ähnliche Herausforderungen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine der größten Hürden.

Um die Integration geflüchteter Frauen zu verbessern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich:

  • Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, um die Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen zu ermöglichen.
  • Bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Qualifikationen.
  • Frühzeitige und individuelle Beratung sowie Unterstützung durch Jobcenter und andere Institutionen.

Trotz der bestehenden Herausforderungen zeigt sich ein großes Potenzial: Mit gezielter Förderung können geflüchtete Frauen einen wichtigen Beitrag zum deutschen Arbeitsmarkt leisten.

Quelle: Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen – großes Potenzial und viele Herausforderungen | Meldung des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) vom 25. Juni 2025