26.04.2023
Girls'Day und Boys'Day am 27. April
Rekordbeteiligung in diesem Jahr | Eltern sind wichtig für Berufsorientierung | Auftakt im Bundeskanzleramt mit Bundeskanzler Olaf Scholz
Berufe frei von Klischees live erleben, das ermöglichen seit vielen Jahren der Girls’Day und der Boys’Day. Eine aktuelle Studie zeigt: Klischeefreie Berufsorientierung ist nach wie vor notwendig. Traditionelle Rollenbilder leben fort, auch bei Eltern.
So gefragt wie in diesem Jahr waren die Zukunftstage noch nie. Girls’Day und Boys’Day, die Mädchen- und Jungen-Zukunftstage, verzeichnen nach den Einschränkungen der Corona-Jahre eine riesige Beteiligung: Nie gab es so viele Plätze und auch so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie in diesem Jahr. 13.590 Girls’Day-Angebote mit 124.000 Plätzen bundesweit listet die Website zum Aktionstag auf. Der Boys’Day bietet über 7.000 Angebote mit fast 40.000 Plätzen. Der Aktionstag ermöglicht Kindern und Jugendlichen ab der 5. Klasse klischeefreie Einblicke in Berufe, die hauptsächlich von dem jeweils anderen Geschlecht gewählt werden.
Eine aktuelle Studie, die das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit in Zusammenarbeit mit der Universität Münster durchgeführt hat, macht deutlich, wie wichtig Eltern als Begleiterinnen und Begleiter für die Berufsorientierung sind. Gleichzeitig zeigt sie auf, dass es unter Eltern nach wie vor klischeebehaftete Zuschreibungen zu Berufen gibt. Eltern tragen demnach – häufig unbewusst – dazu bei, dass gesellschaftliche Stereotype fortbestehen. Ihre Haltung kann dazu führen, dass sich ihre Kinder ebenfalls an diesen Stereotypen orientieren und nicht mehr frei in ihrer Berufswahl sind.
So belegt die Befragung der mehr als 1.500 teilnehmenden Eltern klischeebehaftete Vorstellungen von der beruflichen Zukunft ihrer Kinder. Vor die Wahl gestellt, ob technischer oder künstlerischer Beruf, sehen 69 Prozent der Eltern von Söhnen ihr Kind in einem technischen Beruf, 68 Prozent können sich einen Beruf mit Informatik und IT für ihren Sohn vorstellen. Eltern von Mädchen sehen ihr Kind dagegen zu fast 70 Prozent in einem künstlerischen Beruf, obwohl die jeweiligen Mädchen und Jungen etwa gleich gute Noten in Mathematik aufweisen. Berufe mit naturwissenschaftlichem Bezug ziehen Eltern für ihre Söhne und Töchter gleichermaßen in Betracht.
Die Studie unterscheidet jedoch nicht einzelne Fächer. So liegt der Anteil junger Frauen unter den Studierenden im Fach Biologie erheblich über dem im Fach Physik. Schlecht weg kommen soziale und erzieherische Berufe im Ansehen der befragten Eltern. Dies macht deutlich, dass nicht nur das Geschlecht in die Berufswahl hineinspielt, sondern auch das Ansehen des jeweiligen Berufs.