07.12.2023
„In einer Welt ohne Klischees haben alle Menschen Entwicklungsmöglichkeiten“
Der Kreis Wesel, zwischen Rhein, Ruhr, Münsterland und den Niederlanden gelegen, setzt sich auf vielen Ebenen für Klischeefreiheit ein. Von der Kita bis zum Personalrecruiting, von der Gleichstellungspolitik bis zur Berufsorientierung reicht das Spektrum, wie Landrat Ingo Brohl im Interview erzählt.
Herr Brohl, bitte stellen Sie kurz den Kreis Wesel vor.
Der Kreis Wesel ist die Heimat von mehr als 460.000 Menschen in 13 kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Mit einer Gesamtfläche von über 1.000 km² fungiert er als aktives Scharnier zwischen der Metropolregion Rheinland und dem Ruhrgebiet, dem Münsterland und den Niederlanden. Die Kreisverwaltung versteht sich als öffentliche Dienstleisterin für die Menschen im Niederrhein Kreis Wesel. Der Niederrhein Kreis Wesel ist ein attraktiver, vielfältiger und grüner Wohnort. Fortlaufende Investitionen in Bildungseinrichtungen sind uns besonders wichtig.
Eine (Arbeits-)Welt ohne Geschlechterklischees – wie sähe die für Sie aus?
In einer Arbeitswelt ohne Geschlechterklischees haben alle Menschen die Möglichkeit, sich ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln und werden bereits in der Frühen Bildung gefördert. Denn nur diese wertfreie Förderung von klein an stellt sicher, dass diese Entwicklung stattfinden kann. Eine Arbeitswelt ohne Geschlechterklischees würde zudem dazu führen, dass die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen deutlich geringer bis nicht mehr vorhanden wäre. Auch die gleiche Aufteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern wäre Normalität.
Welchen Beitrag leisten Sie als Kreis zu einer Arbeitswelt frei von Klischees?
Unsere Unternehmenskultur als Kreisverwaltung mit 1.700 Beschäftigten umfasst die Themen Chancengleichheit, Vielfalt, Toleranz und Respekt als besonders wichtige Aspekte. In unseren Auswahlverfahren und Entscheidungsprozessen achten wir auf die Gleichbehandlung der Personen, die sich bewerben bzw. die ein Anliegen haben. Unsere Fachstelle Frau und Beruf ist zudem regionale Anlaufstelle für den Boys‘ Day sowie den Girls‘ Day und für die Ausbildung in Teilzeit, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Chancengleichheit im Erwerbsleben für Frauen und Männern leistet. Das Aktionsprogramm „Klischeefrei fängt früh an – im Kreis Wesel“ ist ein weiterer maßgeblicher Baustein der Klischeefrei-Arbeit im Kreis Wesel.
Sehen Sie Chancen, durch ein klischeefreies Recruiting bzw. Anwerben Fachkräftesicherung gezielter anzugehen?
Ja, denn eines ist klar: In allen Bereichen kann ich Menschen durch eine gezielte Ansprache für etwas begeistern – das ist auch bei der Anwerbung von Fachkräften so. Richte ich also meine konkreten Recruiting-Bemühungen (stereotypfrei) auf Personen (meiner Wahl) aus, dass sich diese angesprochen und mitgenommen fühlen, so besteht eine reelle Chance, diese als Fachkräfte für mein Unternehmen zu gewinnen. Dazu gehört auch ganz klar, für welche Werte, für welche Personalkultur ein Unternehmen steht.