BP:
 

02.06.2025

Klischeefrei im Bild: Dos und Don'ts für die Fotoauswahl

Berufe und Tätigkeiten in Medien und PR frei von Geschlechterklischees darzustellen, ist gar nicht so einfach. Symbolbilder kommen meist aus Bilddatenbanken – und die sind alles andere als klischeefrei. Das Projekt „Bildermächtig“ des Journalistinnenbundes e. V. sensibilisiert und zeigt Alternativen auf.

Klischeefrei im Bild: Dos und Don'ts für die Fotoauswahl

Nicht nur Sprache schafft Bilder im Kopf. Bilder können auf einen Blick mehr vermitteln, als ein ganzer Text, sei er noch so gut formuliert. Menschen sind visuelle Wesen, und so helfen gute Symbolbilder dabei, eine Botschaft zu transportieren. Manchmal geht das schief, und Bild und Text senden unterschiedliche Botschaften. 

Wer wie die Initiative Klischeefrei für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterstereotypen eintritt und dies mit realistisch wirkenden und klischeefreien Fotos bebildern möchte, muss häufig lange suchen. Die Herausforderung: realistische Darstellungen von Berufen sind häufig schwer zu finden. Zahlreiche Fotos in Bilddatenbanken enthalten Klischees über Berufe und über Männer und Frauen in diesen Berufen.

Frauen insbesondere werden häufig stereotyp und auch heute noch mit einer mehr oder minder großen Portion Sexismus dargestellt. So liefert der Suchbegriff „Sachbearbeiterin“ neben einigen guten Treffern auch auch Abbildungen von Frauen in sehr kurzen, engen Röcken und High Heels. Nach wie vor gibt es Bilder, auf denen Männer Frauen etwas von oben herab erklären und Frauen zu ihnen aufschauen.

Ergiebiger ist es da schon, nach Männern in sozialen Berufen zu suchen, wenn auch diese Bilder längst nicht alle den echten Alltag abbilden. Nur wenige Fotos, die man in Fotodatenbanken findet, zeigen auf klischeefreie Weise Menschen in der Ausübung ihres Berufs.

Der Trend zu KI-generierten Bildern macht es übrigens nicht besser. Hier manifestieren sich in manchen Bildern klassische Stereotype. Sehen Menschen in ihrer Vielfalt wirklich so aus?

Der Journalistinnenbund e. v. (jb), Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei, setzt sich mit „Bildermächtig“ seit einigen Jahren für eine klischee- und sexismusfreie Bildsprache ein. „Bildermächtig“ ist Teil des Projekts „Genderleicht“, mit dem der jb für eine geschlechtergerechte Sprache in Journalismus und PR sensibilisiert und darüber informiert. Die Projektwebsite genderleicht.de gibt zahlreiche praktische Tipps nicht nur für das „elegante Gendern“, wie es dort heißt, sondern auch fürs Fotografieren und Bearbeiten von Fotos.

Auf diese klassischen Klischeefallen sollten Sie bei der Bildauswahl achten:

  • Zeigen Sie Frauen und Männer in geschlechtsuntypischen Berufen und geben Sie dem jeweils unterrepräsentierten Geschlecht ein Gesicht. Sie erweitern damit die Vorstellungswelt der Betrachtenden.
  • Bilden Sie Frauen auf Augenhöhe mit Männern ab. Frauen werden häufig marginalisiert durch ihre Positionierung am Bildrand oder im Hintergrund und durch raumgreifendes Auftreten von Männern. Wählen Sie Fotos, in denen Frauen und Männer gleichberechtigt dargestellt werden.
  • Wenn Sie erfolgreiche Frauen zeigen, tun Sie dies in ihrem beruflichen Umfeld. Immer noch werden bekannte oder erfolgreiche Frauen trivialisiert, indem sie im privaten Kontext abgebildet werden, selbst bei beruflichen Themen. Fragen Sie sich, wie das gleiche Foto mit einem bekannten oder erfolgreichen Mann wirken würde.
  • Vermeiden Sie Mansplaining-Bilder, d.h. Fotos, auf denen Männer Frauen offensichtlich etwas von oben herab erklären.
  • Achten Sie darauf, dass Männer und Frauen gleichermaßen aktiv und tatkräftig wirken. Frauen haben auf gemeinsamen Fotos mit Männern oft die Rolle der Zuhörerin, während der Mann etwas tut. Auch hier: Stellen Sie sich das Foto in umgekehrter Rollenverteilung vor.
  • Vermeiden Sie unbedingt sexualisierte Darstellungen von Frauen – siehe oben, der kurze Rock und die High Heels. Sexismus ist herabsetzend.

Fotos schaffen eine eigene Realität und senden innerhalb von Sekundenbruchteilen starke visuelle Botschaften. Was wir sehen, wirkt oft viel stärker auf uns als ein Text, den wir erst lesen und verstehen müssen. Es lohnt sich also, Zeit auf die Auswahl guter Fotos zu verwenden und die unten aufgeführten alternativen Bilddatenbanken auszuprobieren.