15.07.2024
„Eine offene Begegnung mit Klischees hat uns ermöglicht, diese auszuräumen“
huget & dirks ist eine Steuerberatungsgesellschaft aus Hamburg, die viel Wert auf ein klischeefreies Arbeitsumfeld legt. Steuerberaterin Cornelia Blum erklärt, was das im Einzelnen bedeutet.
Welche Geschlechterklischees gibt es im Bereich der Steuerberatung und wie begegnen Sie diesen?
Ein klassisches Klischee wäre, dass Berufe mit zahlenlastigen oder technikbasierten Tätigkeiten eher von Männern ausgeführt oder bevorzugt werden. Unserer eigenen Mitarbeiterinnenzahlen aber auch die Quoten der gesamten Branche widerlegen dies.
Außerdem werden Führungspositionen und Karriereambitionen tendenzielle den männlich gelesenen Menschen zugesprochen. Auch dies können wir bei uns nur widerlegen.
Traditionelle Sichtweisen schränken die Karriereambitionen und die Besetzung von Führungspositionen ein. Dies äußert sich unter anderem in der Annahme, dass Familie und Beruf auf diesen Ebenen nicht vereinbar seien, insbesondere bei einer Teilzeitanstellung. Wir beschäftigen seit Jahren erfolgreich Führungskräfte in Teilzeit.
Außerdem legen wir großen Wert auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf und stellen immer heraus, dass die Familie Vorrang hat. Dies setzen wir auf jeder Karriereposition – vom Sekretariat bis zur Geschäftsleitung - konsequent um und schaffen so Freiraum und Legitimität für unser gesamtes Team.
Gab es ein bestimmtes Ereignis, durch das für Ihr Haus deutlich wurde, dass die Themen Vielfalt und Chancengerechtigkeit Vorteile bringen?
Wir haben vor langer Zeit verstanden, dass Menschen trotz Familiengründung weiterhin berufliche Weiterentwicklung anstreben. Deshalb schließt eine Teilzeitanstellung das Ausfüllen einer Führungsposition nicht aus. Und wir wissen, dass Menschen mit Familie eine extra Portion Unterstützung benötigen, wenn sie ihre Karriere ausbauen möchten. Dass wir diese Unterstützung bieten, schätzen unsere Teammitglieder sehr.
Diverse Charaktere in Führungs- und Geschäftsleitungspositionen zu bringen, hat unsere Kompetenzen und Perspektiven auf verschiedene Herangehensweisen enorm vergrößert. Davon profitieren wir im Bereich der MitarbeiterInnen-Bindung aber unter anderem auch bei Prozessoptimierungen.
Was ist für Sie der Mehrwert einer Partnerschaft mit der Initiative Klischeefrei?
Die Initiative Klischeefrei hat uns angesprochen, weil sie uns aus dem Herzen spricht. Wir finden sie ohne Einschränkung unterstützenswert. Außerdem hat uns eine offene und hinterfragende Begegnung auf Klischees und stehenden Strukturen bisher ermöglicht, diese auszuräumen und zu verändern. Wir denken, da geht noch mehr und da möchten wir dabei sein und weiter lernen und sensibilisieren.