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22.03.2021

„Niemand sollte sich selbst einschränken müssen“

Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales hat sich der Initiative Klischeefrei angeschlossen. Im Interview spricht Ministerin Carolina Trautner über die Motivation und die Maßnahmen ihres Hauses.

„Niemand sollte sich selbst einschränken müssen“

Frau Trautner, können Sie das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales kurz vorstellen?

Unser Ministerium berührt das Leben aller Menschen in Bayern. Wir sorgen für gute Rahmenbedingungen, damit jeder Mensch nach eigenen Wünschen leben kann. Wir hören der Gesellschaft zu, spüren Schwachstellen in unserem Zusammenleben auf und suchen nach guten Lösungen. Dabei kümmern wir uns besonders um Familien und Kinder, um Jugendliche, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Auszubildende und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Unsere Rollenbilder beeinflussen unser Denken und Tun. Das kann dazu führen, dass wir uns von Klischees einengen lassen, etwa bei der Wahl des Berufs oder Studienfachs, aber auch in unserem Verhalten gegenüber anderen Menschen. Niemand sollte sich selbst einschränken müssen, nicht wegen des Geschlechts und auch nicht wegen gesellschaftlicher Erwartungen. Dafür setzt sich die Initiative Klischeefrei ein – und dabei ziehen wir gemeinsam am selben Strang.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein? Welche Erfolge haben Sie mit Ihrer Arbeit erreicht?

Andere Menschen bestimmen weder, wer wir sind, noch was wir können. Damit unsere Jugend früh diese befreiende Erfahrung macht, stärken wir schon in den Kitas die Persönlichkeit jedes Kindes. In speziellen Fortbildungen lernen unsere Erzieherinnen und Erzieher, wie sie die Entwicklung der Kinder gendersensibel begleiten.

Die Medienpädagogin Dr. Maya Götz hat mit unserer Unterstützung die Arbeitshefte „Mädchen und Jungen
stärken“ entwickelt. Der Freistaat fördert zudem das Kinder- und Jugendfernsehfestival „Prix Jeunesse International“, bei dem seit 2014 der „Gender Equity Prize“ verliehen wird – für die innovative Darstellung von Geschlechterrollen im Kinderfernsehen.

Beim Boys‘Day und Girls‘Day lernen Jungen und Mädchen ihre Stärken in verschiedenen Berufen kennen. Und
mit dem Familienpakt Bayern unterstützen wir Unternehmen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Damit geben wir Müttern und Vätern die Chance, ihren Kindern gute Vorbilder zu sein. Solche Initiativen stärken die Hoffnungen, die sich unsere Jugendlichen von ihrer Zukunft machen, und sie helfen ihnen, starke Persönlichkeiten zu werden, die Klischees hinterfragen und überwinden.

Klischeefrei bedeutet für mich … dass Frauen und Männern wirklich die gleichen Türen offenstehen – und zwar in allen Lebensbereichen. Talent kennt kein Geschlecht.

Carolina Trautner, MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales