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10.01.2022

„Junge Menschen, die zu uns kommen, sind oftmals von Stereotypen beeinflusst“

Bei JOBLINGE engagieren sich Wirtschaft, Staat und Privatpersonen gemeinsam, um junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen zu unterstützen. Lea Knobloch, Referentin für Kommunikation, spricht darüber, warum JOBLINGE und die Initiative Klischeefrei ideal zusammenpassen.

„Junge Menschen, die zu uns kommen, sind oftmals von Stereotypen beeinflusst“

Frau Knobloch, können Sie Joblinge e. V. kurz vorstellen?

JOBLINGE ist eine bundesweit agierende Organisation: Mit unserem sechsmonatigen Programm unterstützen wir seit über zwölf Jahren langzeitarbeitslose Jugendliche auf ihrem Weg in die Ausbildung. Über 75 Prozent von ihnen schaffen den Sprung ins Berufsleben – oft nach Jahren der Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Dabei unterstützen uns an den über 30 Standorten mit mehr als 200 Kolleg*innen bundesweit 1.800 ehrenamtliche Mentor*innen und über 2.200 Partnerunternehmen.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Leider begegnen auch wir ständig Vorurteilen, wenn wir unsere Teilnehmenden in Ausbildungen vermitteln: Gerade im Bereich des Handwerks oder auch in der IT-Branche werden immer noch Männer bevorzugt (und Frauen oft gar nicht gesehen). Gleiches gilt andersrum in beispielsweise sozialen Berufen für Frauen. Auch die jungen Menschen, die zu uns kommen, sind oft erstmal von diesen Stereotypen beeinflusst. Das soll und muss sich ändern! Wir setzen uns gegen Klischees und für eine Ausbildungswahl nach Interessen und Stärken ein – dafür ist der Beitritt zur Initiative Klischeefrei unabdingbar.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Durch Maßnahmen wie Digital-Wochen und Unternehmensvorstellungen aus verschiedenen Bereichen innerhalb der sogenannten Orientierungsphase in unserem Programm. So ermöglichen wir den jungen Menschen, ihren Stärken nachzugehen – diese vielleicht sogar erst zu entdecken. Gleichzeitig lernen sie die verschiedenen Berufe hautnah kennen, von denen sie bis dato vielleicht ein ganz anderes Bild hatten.

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Gender Awards in der Kategorie „Social Mobility“! Können Sie kurz über Ihre erreichten Erfolge erzählen?

Vielen Dank, wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Fast 13.000 junge Menschen haben wir auf dem Weg in Ausbildung begleitet, denn Ausbildung ist unserer Meinung nach der Grundstein für sozialen Aufstieg. Und jede und jeder hat das Recht auf Ausbildung – unabhängig von der Herkunft. Doch leider sind wir noch nicht am Ziel, es muss noch viel mehr passieren! Etwa, dass unterschiedliche soziale Herkünfte im Arbeitsleben endlich als Chance angesehen werden oder, dass Bildung für jede und jeden gleichermaßen zugänglich ist.