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14.02.2022

Geschlechtersensibilität Teil der Brandenburger Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) Brandenburg, Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei, hat die Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung veröffentlicht. Einen wichtigen Raum nimmt dabei auch die Geschlechtersensibilität ein.

Geschlechtersensibilität Teil der Brandenburger Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung

Die Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung kann ab sofort auf der Internetseite des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) heruntergeladen werden. Sie ist ein weiterer Meilen­stein zur Unterstützung des Berufswahlprozesses der Schülerinnen und Schüler. Im Zuge der jetzt beginnenden Implementierungsphase soll die Strategie mit den beteiligten Partnern perspektivisch weiterentwickelt und auf organisatorischer Ebene noch systematischer, praxisnäher und verbindlicher gestaltet werden.

Britta Ernst, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport: „Die brandenburgische Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche im Land Branden­burg bestmöglich auf eine Ausbildung oder ein Studium und einen anschließenden Beruf vorzu­bereiten. Hierbei sollen frühzeitig Neugier und In­teresse auf unterschiedliche Berufsbilder geweckt werden. Die neue Landesstrategie bietet für Schulen und alle, die die Jugendlichen auf diesem Weg begleiten einen modernen Handlungsrahmen. Jetzt können zahlreiche Vorhaben leichter umgesetzt werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das mit Unterstützung aller Partner gut gelingen wird. Es geht schließlich um nicht weniger als die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler.“

Im Zuge der Erarbeitung der Landesstrategie wurden durch das federführende MBJS in einem umfangreichen Mitwirkungsprozess insgesamt mehr als 30 Stakeholder und Begleitakteure der Beruflichen Orientierung wie Verwaltungsbehörden, Wirtschaftsverbände und Kammern, Gewerkschaften und Bildungsträger sowie schulische Gremien und Verbände beteiligt. Evaluationsergebnisse sowie das Feedback der Stakeholder wurden entsprechend berücksichtigt.

Die Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung definiert für die brandenburgischen Schulen und Begleitakteure den Handlungsrahmen. Um die Schülerinnen und Schüler weiterhin bestmöglich auf eine Ausbildung oder ein Studium vorzubereiten, soll die schulische Berufsorientierung im Zuge der Implementierung der Landesstrategie perspektivisch weiterentwickelt und auf organisatorischer Ebene noch systematischer, praxisnäher und verbindlicher gestaltet werden. Auf pädagogischer Ebene wird eine höhere Individualität angestrebt. Stärker berücksichtigt werden künftig die regionalen Gegebenheiten und der Prozess wird digitaler gestaltet.

Zentrale Vorhaben in der Beruflichen Orientierung in den kommenden Jahren sind unter anderem

  • Einführung des digitalen Berufswahlpasses 4.0,
  • Entwicklung einer modularen Fortbildungsreihe für Schulleitungen und Lehrkräfte,
  • Digitalisierung des Auszeichnungsverfahrens „Schulen mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“.

Der Umsetzungserfolg wird dabei maßgeblich von der Bereitschaft aller Netzwerkpartner abhängen, sich auch zukünftig mit großem Engagement an konkreten Maßnahmen und Aktivitäten zu beteiligen bzw. diese eigenständig durchzuführen.

Im Bereich „Strategisches Handlungsfeld B: Berufswahlprozess bedarfsorientiert begleiten“ ist die Geschlechtersensibilität verankert. Dazu heißt es:

Junge Frauen und Männer orientieren sich bei der Wahl ihres Berufes auch heute noch daran, ob es sich um so genannte Frauen- bzw. Männerberufe handelt. Diese festgefahrenen Vorstellungen können Jugendliche an einer stärken- und interessenorientierten Studien- und Berufswahl hindern. Die Selbstbeschränkung ist dabei oft schon angelegt, bevor das Thema „Beruf“ in Schule oder Berufsberatung angesprochen wird. Geschlechterstereotype spielen hier eine wichtige Rolle. Deshalb ist bei der Planung, Durchführung und Evaluation von BO-Maßnahmen auf deren Geschlechtersensibilität zu achten. Langfristig sind hierdurch bestehende Geschlechterstereotype abzubauen.

Die Berufliche Orientierung soll ganzheitlich geschlechtersensibel erfolgen und zu diesem Zweck alle Beteiligten (z. B. junge Menschen, Eltern, Lehrkräfte, Unternehmen, Peer Group) adressieren. Hierzu sollen folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache in Wort und Bild in der Beruflichen Orientierung (z. B. bei der Erarbeitung von Leitfäden, Materialien u. a. m.)
  • Nutzung geschlechterreflektierter, multimedialer Peer-to-Peer-Ansätze
  • Bekanntmachung bereits existierender Materialien zur geschlechtersensiblen Berufs- und Studienwahl (z. B. der Initiative Klischeefrei)
  • Einbeziehung von Expert/-innen für genderreflektierte Berufswahl im Land Brandenburg (z. B. Mädchentreffs Teltow und Cottbus, Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchenarbeit oder die Gleichstellungsbeauftragten
  • der Hochschulen)
  • Prüfung des Transfers guter Beispiele einer geschlechtersensiblen Berufsorientierung aus anderen Bundesländern auf Übertrag- bzw. Verknüpfbarkeit (z. B. Handwerkerinnenhaus Köln, Niedersachsen-Technikum)

Die Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung wurde im September 2021 vom Kabinett verabschiedet. Sie wird ab dem Schuljahr 2022/2023 sukzessive umgesetzt.

Quelle: Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung veröffentlicht| Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg vom 6. Februar 2022