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27.04.2022

Stark-Watzinger: „Mädchen brauchen starke Vorbilder – vor allem in den Chefetagen“

Mit dem morgen stattfindenden Girls'Day fördern das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam das weltweit größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Ziel ist es, Mädchen darin zu bestärken, bei der Studien- oder Berufswahl ihren Interessen und nicht vermeintlichen Klischees zu folgen.

Stark-Watzinger: „Mädchen brauchen starke Vorbilder – vor allem in den Chefetagen“

Denn noch immer ist der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland stark nach Geschlecht aufgeteilt. Vorstellungen zur beruflichen Eignung sind eng mit stereotypen Rollenmustern verknüpft. Im Bereich Kfz-Mechatronik und Industriemechanik sind nicht einmal zehn Prozent der Auszubildenden weiblich. Im eher weiblich konnotierten Gesundheitswesen ist dieses ungleiche Verhältnis nahezu umgekehrt. Nur zwei Prozent der Medizinischen Fachangestellten sind männlich.

An den Hochschulen nimmt der Anteil an Frauen ab, je höher es die akademische Karriereleiter hinaufgeht: Überwiegt jeweils bei Abitur und Studienbeginn der Anteil der jungen Frauen, so machen die Doktorandinnen nur noch 45 Prozent und die Habilitandinnen sogar nur noch 35 Prozent aus. In der Professorenschaft ist lediglich ein Viertel weiblich, und nur jede fünfte Hochschule wird von einer Frau geleitet.

Dazu erklärt die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger:

„Mädchen brauchen starke Vorbilder für ihre Berufswahl und Karriere, ob in Ausbildungsberufen oder in Wissenschaft und Forschung. Und ganz besonders in den Chefetagen. Das ist nicht nur für die Mädchen selbst wichtig, sondern auch für uns alle: Wir können es uns nicht leisten, auf diesen Schatz an Talenten und Fähigkeiten zu verzichten. Es ist ein Skandal, dass in Deutschland nur ein Viertel der Professorenschaft weiblich ist und nur etwas mehr als ein Fünftel aller Hochschulen von Rektorinnen oder Präsidentinnen geleitet wird. Es ist nicht hinnehmbar, dass aus wissenschaftlichen Arbeiten nachweisbar seltener zitiert wird, wenn diese von Frauen stammen. Im Koalitionsvertrag haben wir uns dafür ausgesprochen, die Gleichstellung von Frauen und Männern noch in diesem Jahrzehnt zu erreichen. Das Bundesforschungsministerium trägt mit einer Reihe von Maßnahmen dazu bei, etwa durch das Professorinnenprogramm, mit dem wir weiblich besetzte Lehrstühle fördern, oder mit Projekten der aktuellen Förderrichtlinie ‚Innovative Frauen im Fokus‘, die Forscherinnen aller Fachbereiche öffentlich sichtbarer machen will.“

Hintergrund

Der Girls'Day – Mädchenzukunftstag ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit. Seit dem Start des Girls'Day im Jahr 2001 haben Unternehmen und Institutionen insgesamt mehr als 150.000 Veranstaltungen mit Plätzen für rund 2 Millionen Mädchen angeboten. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Girls'Day für das Jahr 2020 abgesagt werden. 2021 fand der Girls'Day vorwiegend digital statt. Damit setzt der Aktionstag auch in Hinblick auf digitale Berufs- und Studienorientierungsprojekt ein wichtiges Zeichen.

Angesprochen sind Mädchen ab der Klasse 5. Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland öffnen am Girls'Day ihre Türen für Schülerinnen, um ihnen Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik vorzustellen. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik.

Junge Frauen in Deutschland verfügen über eine besonders gute Schulbildung. Trotzdem wählt mehr als die Hälfte der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus und den Betrieben fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen qualifizierter Nachwuchs.

Quelle: Stark-Watzinger: „Mädchen brauchen starke Vorbilder – vor allem in den Chefetagen“ | Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom 27. April 2022

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