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17.05.2022

Weiterfinanzierung für Hessen Technikum nach erfolgreicher Pilotphase

Das Verbundprojekt Hessen-Technikum, Partnerprojekt der Initiative Klischeefrei, wird nach hessenweiter Pilotierung (2018-2021) bis Ende 2025 aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst weiterfinanziert. Das Hessen-Technikum ist ein Berufsorientierungsprogramm für Frauen mit (Fach-)Abitur und Interesse an MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Dabei werden zwei Praktika und ein Schnupperstudium absolviert. Inzwischen nehmen fünf Hochschulen, über 40 Unternehmen und über 15 MINT-Fachbereiche am Hessen-Technikum teil. In der neuen Projektphase sollen vermehrt Akademiker*innen der ersten Generation erreicht werden. Dafür wurden die fünf folgenden Maßnahmenpakete entwickelt, an deren Umsetzung aktuell gearbeitet wird.

Weiterfinanzierung für Hessen Technikum nach erfolgreicher Pilotphase

Zur Gewinnung junger Frauen aus bildungsfernen Elternhäusern sollen folgende Maßnahmen durchgeführt werden:

  1. Maßnahmenpaket: Mentoringprogramm mit ehemaligen Teilnehmerinnen bzw. Studentinnen
  2. Maßnahmenpaket: Studienvorbereitungskurs
  3. Maßnahmenpaket: Förderung finanziell schwacher Teilnehmerinnen
  4. Maßnahmenpaket: Verstärkung der Zusammenarbeit mit Schulen
  5. Maßnahmenpaket: Jahrespraktikum zur Erreichung der Hochschulreife

I. Maßnahmenpaket: Mentoringprogramm mit ehemaligen Teilnehmerinnen bzw. Studentinnen

Studierende der ersten Generation bzw. aus bildungsfernen Elternhäusern sind an Hochschulen mit einer geringeren Selbstverständlichkeit „zu Hause“ als beispielsweise Studierende aus Akademikerhaushalten. Häufig ist dies mit grundsätzlichen Zweifeln verbunden, den Anforderungen gerecht werden zu können und ein Hochschulstudium überhaupt zu schaffen. Das hier angedachte Mentoringprogramm soll den Technikantinnen (Mentees) ein Forum bieten, in dem sie ihre Unsicherheiten bezüglich eines Studiums mit erfahrenen ehemaligen Technikantinnen bzw. aktuellen Studentinnen der MINT-Fächer (Mentorinnen) auf Augenhöhe besprechen und die an sie gestellten Erwartungen erkennen und richtig einordnen sollen.

II. Maßnahmenpaket: Studienvorbereitungskurs

Verschiedene Workshops, wie beispielsweise Zeitmanagement, Lernstrategien und anderer Soft-Skills, sollen zu einem Studienvorbereitungskurs zusammengefasst werden und die Technikantinnen bereits vor der Aufnahme ihres Studiums mit den notwendigen Fertigkeiten, die zur Bewältigung eines Studiums notwendig sind, ausstatten. Weitere Workshops zu Themen wie Wohnen, Studienfinanzierung usw. sollen das Portfolio ergänzen und gerade Technikantinnen der ersten Generation und ihren Eltern Optionen der Studienorganisation eröffnen.

III. Maßnahmenpaket: Förderung finanziell schwacher Teilnehmerinnen

Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass am Hessen-Technikum interessierte Schülerinnen unter Umständen aus finanziellen Gründen ihre Teilnahme am Hessen-Technikum absagen. Gleichwohl die Unternehmen i.d.R. eine Praktikumsvergütung zahlen, ist diese oft nicht ausreichend, den Lebensunterhalt, die entstehenden Fahrtkosten usw. zu finanzieren.

Aus diesem Grund soll mit Begabtenförderwerke (z.B. Hans-Böckler-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung) die Möglichkeit eines Stipendiums für Technikantinnen der ersten Generation eruiert und ggf. aufgesetzt werden. Ziel eines solchen Stipendiums ist bei Bedarf eine Aufstockung der Praktikumsvergütung und/oder ein Fahrtkostenzuschuss, um so auch Interessierten aus finanzschwachen Elternhäusern eine Teilnahme am Hessen-Technikum zu ermöglichen.

IV. Maßnahmenpaket: Verstärkung der Zusammenarbeit mit Schulen

Die bisherigen Werbemaßnahmen richten sich hauptsächlich an aktuelle (Fach-)Abiturientinnen, die unmittelbar vor der Entscheidung stehen, ein Studium aufzunehmen. Vor allem Abiturientinnen aus bildungsfernen Elternhäusern ziehen in dieser Phase jedoch überhaupt kein Studium in Betracht, sondern orientieren sich auf dem dualen Ausbildungsmarkt. Um auch diese Schülerinnen auf das Hessen-Technikum aufmerksam zu machen, soll ein Konzept entwickelt werden, dass eine intensivere und vor allem frühere Zusammenarbeit mit Schulen ermöglicht. Zu denken ist hier etwa an die Etablierung regelmäßiger Sprechstunden an Schulen, die Einbindung von Bildungsberater*innen an Schulen und eine intensivere Zusammenarbeit mit Arbeiterkind.de.

V. Maßnahmenpaket: Jahrespraktikum zur Erreichung der Hochschulreife

Das Hessen-Technikum soll für Teilnehmerinnen geöffnet werden, die zur Erlangung der Hochschulreife noch ein Jahrespraktikum benötigen. Die beiden Praktika des Hessen-Technikums können in Absprache mit der betreuenden Schule als Jahrespraktikum anerkannt werden. Teilnehmerinnen aus beispielsweise beruflichen Schulen, mit einem schulischen Abschluss und einer Berufsausbildung, kann so der Zugang zur Hochschule ermöglicht werden. Sie können einerseits die Hochschulreife erwerben und sich zugleich beruflich orientieren. Das Hessen-Technikum ist insbesondere für diese Zielgruppe ein geeignetes Instrument, um mit Hochschule in Kontakt zu kommen und so Hemmschwellen und Hindernisse abzubauen. Mit dieser Maßnahme trägt das Hessen-Technikum in besonderer Weise zu mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem bei.