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02.11.2022

„Engagement weiter ausbauen“

Die Stadt Euskirchen ist neue Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei und freut sich sehr auf den spannenden und bereichernden Austausch mit den weiteren beteiligten Partnerorganisationen, wie Barbara Brieden und Georg Heller im Interview erklären.

„Engagement weiter ausbauen“

Frau Brieden, Herr Heller, können Sie die Stadt Euskirchen kurz vorstellen?

Die Stadt Euskirchen als größte Kommune des gleichnamigen Kreises ist ein aufstrebendes Mittelzentrum im landschaftlich reizvollen Städtedreieck Köln - Bonn - Aachen mit aktuell ca. 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern - Tendenz steigend. Nachdem die Stadt im Juli 2021 von der Flutkatastrophe stark getroffen wurde, läuft überall der Neuaufbau. Viele spannende Projekte befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Planung.

Neben der Kernstadt gehören 22 weitere Ortsteile unterschiedlichster Größe zur Stadt, die alle ein lebendiges Vereinsleben, zahlreiche Kultur- und Dienstleistungsangebote sowie eine gute Infrastruktur vorhalten. Die Stadtverwaltung wächst mit der gleichen Dynamik und hat auch aufgrund der 22 städtischen Kitas mittlerweile ca. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Die Zielsetzung der Initiative Klischeefrei entspricht den Inhalten und Zielsetzungen des Gleichstellungsplanes der Stadtverwaltung. Bereits bestehende Projekte wie der Boys'Day und Girls'Day oder der Bundesfreiwilligendienst können ausgebaut und weitere angeregt werden, um eine nachhaltige Veränderung in Bezug auf eine klischeefreie Ausbildungs- und Berufswahl zu unterstützen. Fachbereichen und Gleichstellungsstelle wird durch die Angebote der Initiative Klischeefrei erleichtert, fachlich immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und aktuelle Daten und Studienergebnisse als Grundlage ihrer Arbeit zur Verfügung zur haben. Als attraktiver Arbeitgeber ist es uns wichtig, unser bereits bestehendes Engagement in den Bereichen Bildung, Beruf und Fachkräftesicherung noch besser sichtbar zu machen und weiter auszubauen.

Auf den spannenden und bereichernden Austausch mit den weiteren beteiligten Partnerorganisationen freuen wir uns auch vor diesem Hintergrund sehr.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Als ersten Schritt haben wir gefragt, um welche Berufe und Tätigkeiten es im Zuständigkeitsbereich der Stadt Euskirchen überhaupt konkret geht. Eine differenzierte Analyse der Beschäftigtenstruktur zeigt hier sehr deutlich, welche Schwerpunkte auch in Zukunft gesetzt werden müssen. Im Dialog mit den Fachkräften vor Ort wird ermittelt, woran es liegen könnte, dass beispielsweise nach wie vor nur wenige Männer in den Kindertageseinrichtungen und wenige Frauen im Feuerwehrtechnischen Dienst
arbeiten.

Als zweiter Schritt wurden im Rahmen des Gleichstellungsplanes der Stadt konkrete und realisierbare Einzelmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Während der Umsetzungsphase konnten einzelne Maßnahmen bereits aufgrund vorliegender Erfahrungen weiterentwickelt werden. In einem dritten Schritt wurde eine ausführliche Evaluation erstellt und weitere Schwerpunkte, wie beispielsweise der IT – Bereich, in den Fokus genommen. Die Kooperation der Gleichstellungsstelle mit dem Fachbereich Schulen, Generationen und Soziales in Bezug auf die Initiative Klischeefrei stellt sicher, dass relevante Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Bereichen Kinder, Jugend, Soziales, Integration, Schulen und Wohlfahrtsverbände erreicht werden.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Im Feuerwehrtechnischen Dienst wurden mittlerweile drei Frauen eingestellt nachdem dort – wie in vielen anderen Berufsfeuerwehren auch – bisher keine einzige Frau gearbeitet hat. Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass es gelungen ist, die neuen Kolleginnen vollwertig in die Teams zu integrieren und mögliche Vorbehalte der männlichen Beschäftigten abzubauen. Auch in anderen technischen Bereichen der Stadtverwaltung hat sich der Frauenanteil erhöht.

In den Kindertagesstätten arbeiten neben einzelnen Erziehern oder Kinderpflegern viele junge Männer im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes oder nehmen als Schüler beim jährlichen Boys Day teil. In den spezifischen Fortbildungen des Kitabereiches werden regelmäßig Genderaspekte angesprochen und aktuelle Erkenntnisse der Genderpädagogik vermittelt.