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14.12.2022

Die Energiewende braucht mehr Frauen in MINT-Berufen

Für die Energiewende fehlt es an Fachkräften. Insbesondere im Sanitär-, Heizung- und Klima-Handwerk sind Stellen offen, ebenso in der Bauelektrik. Die Branche muss mehr Frauen für diese Berufe gewinnen, sagt das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA).

Die Energiewende braucht mehr Frauen in MINT-Berufen

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) hat in einer Studie den Bedarf an Fachkräften für die Energiewende näher untersucht. Schon heute bestehen Besetzungsengpässe. In den für die erneuerbaren Energien relevanten Berufsgruppen ist der Mangel in der Bauelektrik am größten, gefolgt von Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Der Frauenanteil in diesen Berufen liegt bei 1,5 bis 0,4 Prozent. Die KOFA-Studie hat 15 für die Energiewende bedeutende Engpassberufe untersucht: Bis auf einen Bereich, die Buchhaltung, sind Frauen überall in der Minderheit, in neun Berufen beträgt der Frauenanteil unter den Erwerbstätigen unter 10 Prozent.

Dies ist ein Hinweis, dass geschlechtstypische Berufe besonders stark von Fachkräfteengpässen betroffen sind.

KOFA-Studie 3/2022 „Energie aus Wind und Sonne – welche Fachkräfte brauchen wir?“

„Dies ist ein Hinweis, dass geschlechtstypische Berufe besonders stark von Fachkräfteengpässen betroffen sind“, so die Studienautorinnen. Frauen stellten ein bisher unerschlossenes Fachkräftepotenzial für die Berufe dar, heißt es weiter.

Dies gilt nicht nur für die Ausbildungsberufe, auch in den Studienfächern wie der Informatik, der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau sowie in der Architektur und dem Bauingenieurwesen gibt es noch zu wenige Frauen.

Dabei investieren Unternehmen in die Ausbildung. Bundesweit betrachtet übersteigt die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen das Angebot. Gleichzeitig bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Diese Passungsprobleme erschweren es Unternehmen, geeigneten Nachwuchs zu finden.

Die KOFA-Studie empfiehlt Unternehmen, in die Berufsorientierung zu investieren und damit früh anzufangen, mit Schulkooperationen, durch Tage der offenen Tür, praxisnahe Unterrichtsmaterialien etc. Wie wichtig diese Berufe für die Energiewende und den Klimaschutz sind, sollte stärker hervorgehoben und damit auch ihr Image verbessert werden. Viele Menschen haben nicht unbedingt nachhaltig erzeugte Wärme vor Augen, wenn sie an Sanitär und Heizung oder Elektronik denken.

Nicht zuletzt sollten die Betriebe Frauen stärker in den Blick nehmen. Sie sollten Frauen gezielt adressieren, zum Beispiel, indem sie ihre Stellenanzeigen so überarbeiten, dass die Berufe Frauen besser ansprechen. Auch Formate wie Workshops und Informationsveranstaltungen sollten sie in Betracht ziehen. Idealerweise gibt es schon Mitarbeiterinnen, die als Role-Model auf Augenhöhe mit jungen Frauen sprechen.