14.12.2022
Zu wenige Azubis
Leicht gesunkene Ausbildungsplatznachfrage im Jahr 2022 | Rückgang bei Männern stärker als bei Frauen
Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Doch die Nachfrage nach einer dualen Ausbildung sinkt seit Jahren. Vor allem Frauen entscheiden sich für andere Wege in den Beruf. Das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Bundesagentur für Arbeit haben jetzt Zahlen für 2022 vorgelegt.
Die duale Berufsausbildung gilt als das Rückgrat der Nachwuchsgewinnung für die Wirtschaft in Deutschland. Doch macht ihr der demografische Wandel und die Tendenz zum Studium zu schaffen: Seit Jahren geht die Zahl der Auszubildenden zurück.
Seit 2005 sank der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um rund 25 Prozent, der Männeranteil ging um knapp 6 Prozent zurück. Insgesamt wurden 2022 fast 14 Prozent weniger Ausbildungsverträge geschlossen als noch 2005.
Zwischen den Geschlechtern bestehen – auch bezogen auf einzelne Wirtschaftsbereiche – große Unterschiede. Nur etwa ein Drittel der Auszubildenden im dualen System sind Frauen. In Bereichen wie der Hauswirtschaft oder den Freien Berufen lieg ihr Anteil bei 80 bis 90 Prozent, in der Landwirtschaft und den meisten Handwerksberufen bei unter 20 Prozent.
Die sinkende Tendenz setzt sich auch 2022 fort, wie die aktuellen Zahlen von Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und Bundesagentur für Arbeit (BA) für das Jahr 2022 zeigen. Etwas weniger Frauen als im Vorjahr suchten 2022 nach einem dualen Ausbildungsplatz (-0,5 Prozent), bei den Männern ging die Nachfrage mehr zurück (-1,3 Prozent). Damit stagnierte die Entwicklung im Vergleich zu 2021. Trotzdem gibt es unbesetzte Stellen und unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Diese Passungsprobleme verstärken sich bei einem Nachfragerückgang.
Der klischeefreien Berufsorientierung kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu, um insbesondere junge Frauen wieder für duale Ausbildungsberufe, gerade in den stark nachgefragten handwerklich-technischen Berufen, zu gewinnen. Daneben gilt es, die Entwicklungschancen, die eine Ausbildung bietet, stärker in den Vordergrund zu rücken und das Image der Berufe gegenüber einem Studium zu verbessern.