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16.01.2023

„Von einer klischeefreien Berufswahl profitieren wir auch als Hochschule“

Die Hochschule Ruhr West strebt eine möglichst diverse Mitarbeitendenschaft an, sagt Präsidentin Prof. Dr.-Ing. Susanne Staude im Interview. Zentrales Element für die MINT-Hochschule ist dabei die Förderung von Frauen auf allen Karrierestufen.

„Von einer klischeefreien Berufswahl profitieren wir auch als Hochschule“

Frau Prof'in Staude, könnten Sie die Hochschule Ruhr West bitte kurz vorstellen?

Die Hochschule Ruhr West wurde 2009 an ihren zwei Standorten in Mülheim an der Ruhr und Bottrop mit dem Auftrag gegründet, Studienanfänger:innen einen Zugang zu akademischer Bildung mit MINT-Fokus zu bieten und das regionale Umfeld durch einen intensiven Wissens- und Technologietransfer zu unterstützen. Neben der interdisziplinären fachlichen Ausbildung legen wir großen Wert auf die serviceorientierte Begleitung der Studierenden. Sie bekommen wertvolle Soft-Skills vermittelt und werden umfassend auf den Berufseinstieg vorbereitet: Gut strukturierte und anwendungsorientierte Studienprogramme mit einem Praxissemester zum Ende lassen ein effektives Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Die Initiative Klischeefrei wirkt mit ihrer Arbeit auf eine klischeefreie Berufswahl hin. Davon profitieren wir auch als Hochschule. In unseren Studiengängen bilden sich die Klischees leider auch heute noch immer ab – in den Zukunftsfächern der Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau an der HRW ist der Frauenanteil nach wie vor deutlich zu niedrig, obwohl wir uns als Hochschule hier ganz besonders unserer Vorbildfunktion bewusst sind und großen Wert darauf legen, innerhalb der Studierendenschaft und unter Mitarbeitenden Diversität zu fördern – auch über Gender Aspekte hinaus.

Wir streben eine auf allen Ebenen möglichst diverse Mitarbeiter:innenschaft an, insbesondere die Förderung von Frauen auf allen Karrierestufen ist dabei ein zentrales Element für uns als MINT-Hochschule. Diese Bemühungen werden zusätzlich getrieben von der Tatsache, dass wir uns als Arbeitgeberin in den nächsten Jahren einem zunehmenden Fachkräftemangel gegenübersehen. Diversität und Gleichstellung dürfen hier also keine leeren Worthülsen bleiben, sondern gehören zu unseren Kernwerten.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

An der Hochschule Ruhr West befindet sich das mint4u Kompetenzzentrum zu dem die zdi-Zentren Bottrop und Oberhausen gehören. Das mint4u Kompetenzzentrum hat es sich zur Aufgabe gemacht über verschiedene Mitmach-Angebote, das Interesse an den MINT-Fächern bei jungen Menschen zu wecken und Berufs- und Studienorientierung zu bieten. Insbesondere bestehen Bemühungen, die Quote der weiblichen MINT-Studierenden zu erhöhen.

Zudem bieten wir deutschlandweit den einzigen Frauenstudiengang Maschinenbau an, in dem die Studentinnen monoedukativ in kleinen Gruppen lernen und beim Begleitprogramm ihre überfachlichen Kompetenzen schulen.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

In den letzten fünf Jahren haben wir es erfolgreich geschafft, Geschlechtergerechtigkeit und Diversity-Aspekte in unserem Alltag an der HRW zu integrieren. Strukturell ist dies durch das Referat Gender Equality & Diversity Management abgebildet, in dem sich auch das Familienbüro als Unterstützung für alle Hochschulangehörigen mit Familienpflichten befindet. Wir nutzen geschlechtergerechte Sprache in der Außen- und Innenkommunikation und achten auf eine ausgewogene Bildsprache. In der Gleichstellungskommission engagieren sich Mitarbeitende aller Fach- und Servicebereiche für eine chancengerechte Hochschule.