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13.03.2023

„Neue Fachkräfte gibt es nur klischeefrei“

Die Johannes-Kessels-Akademie Gladbeck, ein katholisches Berufskolleg mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales, ist neue Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei. Schulleiter Matthias Schwark erklärt im Interview, warum.

„Neue Fachkräfte gibt es nur klischeefrei“

Herr Schwark, können Sie die Johannes-Kessels-Akademie Gladbeck kurz vorstellen?

Wir sind ein katholisches Berufskolleg mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales in der schönen Ruhrgebietsstadt Gladbeck. Seit 1966 bereiten sich bei uns Schüler*innen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen, zum Beispiel ehemalige Hauptschüler*innen oder Abiturient*innen auf Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen vor. Neben dem Vollabitur mit Erzieher*innenausbildung bieten wir auch die Bildungsgänge Kinderpflege, Sozialassistenz sowie die Fachschule für Sozialpädagogik an.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Der erste Kontakt zur Initiative entstand auf der Didacta in Köln im Jahre 2022. Dennoch hat das Thema Geschlecht und Berufswahlorientierung natürlich schon immer eine besondere Rolle in Berufen des sozialen Bereichs gespielt, wobei seit einigen Jahren endlich eine Veränderung in dem Bild der Gesellschaft hinsichtlich dieser Berufe stattgefunden hat.

Unsere Schüler*innen und Studierenden zeigen großes Interesse an einer klischeefreien Berufswahl, was sich in intensiven und hitzigen Diskussionen im Unterricht der verschiedenen Lernfelder gezeigt hat und sie dazu verleitet hat, selbst Impulse zur Gestaltung einer klischeefreien Berufswahl zu entwickeln. Die Frage, wie man soziale Berufe und gerade den Beruf der/des Erzieher*in, der/die häufig als typisch weiblich angesehen wird, von Klischees befreien kann, wird aber immer wieder aufgeworfen.

Gerade in Zeiten des massiven Fachkräftemangels steht dabei aber nicht nur das Motiv von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit im Raum, sondern ebenso eine politische Dimension, die verlangt, dass neue Fachkräfte den Arbeitsmarkt erreichen. Das schaffen wir jedoch nur als klischeefreie, offene und vorurteilsfreie Gesellschaft.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

In der Berufsausbildung steht zu Beginn immer eine Sensibilisierung für die eigenen Berufswahlmotive an. Im Rahmen dessen thematisieren wir dieses gesellschaftliche Problem, um dann im Laufe der Ausbildung immer wieder darauf zurückzugreifen und klischeehafte Vorstellungen und Stereotype zu entlarven.

In einer berufsnahen Handlungssituation wurden dabei von angehenden Erzieher*innen unter anderem pädagogische Handlungsweisen, die geschlechterstereotypen entgegenwirken, entwickelt. Dabei gestalteten sie Maximen einer klischeefreien Kita. Zudem ist uns wichtig, insbesondere männlich zu lesende Jugendliche und Erwachsene während unser Beratungstage zu empowern und für den sozialen Bereich zu begeistern.