14.03.2023
„Bildung muss Spaß machen“
„Erleben schafft Wissen“ ist das Motto der experimenta in Heilbronn. Wie das Science Center Bildung interaktiv und klischeefrei vermittelt, berichtet Geschäftsführerin Prof. Dr. Bärbel Renner im Interview.
Frau Renner, können Sie die experimenta kurz vorstellen?
Als Deutschlands größtes Science Center ist die experimenta eine interaktive Wissens- und Erlebniswelt. Bei uns können Jung und Alt an 275 Mitmachstationen in der Ausstellung Naturwissenschaft und Technik vielfältig und mit Spaß erleben. Im einzigartigen Science Dome – einer Kombination aus Planetarium und Theater – reisen die Zuschauerinnen und Zuschauer virtuell durch den Weltraum oder erleben in Shows die Faszination Wissenschaft live.
Hinzu kommen eine Sternwarte auf dem Dach, ein Experimentaltheater für Kinder, der Maker Space als Treff zum Tüfteln und Gestalten sowie das Forum als Ort des spannenden Dialogs über die wichtigen Fragen der Zukunft. Die experimenta ist außerdem ein anerkannter außerschulischer Lernort, an dem Schulklassen und Kindergartengruppen in Laborkursen selbst forschen und experimentieren können.
Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?
Bildung muss Spaß machen! Das ist unser Credo, das sich in all unseren Angeboten widerspiegelt. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, bei jungen Menschen Lust und Interesse zu wecken, Dinge verstehen und die Welt gestalten zu wollen. Dafür müssen alle auch gleichermaßen Zugang zu unseren Angeboten haben – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Bildungshintergrund. Dafür setzen wir uns mit Überzeugung ein.
Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Es ist uns ein großes Anliegen, Mädchen im MINT-Bereich zu fördern. In unserem Girls‘ Day College beispielsweise können Schülerinnen ab der 10. Klasse über ein Jahr hinweg verschiedene Kurse belegen. Dabei forschen sie zu zukunftsorientierten Themen wie etwa Künstliche Intelligenz oder Umweltchemie. Bei uns können sie Dinge ohne Druck ausprobieren und ihre besonderen Stärken und Fähigkeiten kennenlernen. Außerdem gibt es – eingebunden in unsere Ausstellung – die Talentsuche. Bin ich eher kreativ, praktisch oder sozial veranlagt? Das können Jugendliche an 24 Mitmachstationen herausfinden und bekommen so einen Anhaltspunkt für eine mögliche Berufs- und Ausbildungswahl.
Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?
Tatsächlich gilt hier: Der Weg ist das Ziel. Wir wollen Barrieren abbauen und mehr Vielfalt erreichen – nicht nur in der Geschlechterfrage. Wir haben jüngst ein Projekt mit der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit für Werkrealschulen umgesetzt. Es ging um den Bau eines Krankenhausmodells. Dabei haben die Teilnehmenden verschiedene Berufsfelder kennengelernt, und am Ende hatten viele tatsächlich eine Vorstellung davon, wo sie ein Praktikum machen könnten.