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03.04.2023

„Wir wollen mehr junge Frauen für MINT-Berufe begeistern!“

Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) als Interessenvertretung von rund 1.600 Planungsunternehmen setzt sich für Rahmenbedingungen ein, die einen fairen Leistungswettbewerb und die freie Berufsausübung ermöglichen. Christina Zimmermann erklärt im Interview, wie sich der Verband für klischeefreie Berufswahl einsetzt.

„Wir wollen mehr junge Frauen für MINT-Berufe begeistern!“

Christina Zimmermann, können Sie den Verband Beratender Ingenieure (VBI) kurz vorstellen?

Der VBI vertritt die Interessen der unabhängig beratenden und planenden Ingenieurinnen, Ingenieure, Architektinnen und Architekten von rund 1.600 Planungsunternehmen in Deutschland. Die mehr als 46.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Mitgliedsunternehmen entwickeln Bauwerke und Infrastruktur, die das Leben der Menschen verbessern. Unsere Planungen schaffen Mobilität, Klimaschutz und Energiesicherheit.

Weiterhin setzt sich der VBI im Gespräch mit Politik und Verwaltung konsequent für Rahmenbedingungen ein, die einen fairen Leistungswettbewerb und die freie Berufsausübung ermöglichen. Beratende Ingenieurinnen und Ingenieure stehen für die Lösung komplexer Aufgaben im technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich. Deshalb stellt der VBI hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation, den unabhängigen Beraterstatus und die Integrität seiner Mitglieder.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Wir wollen mehr junge Frauen für MINT-Berufe begeistern!

Die Planungs- und Bauwirtschaft wächst seit einem Jahrzehnt kontinuierlich und benötigt zunehmend gut ausgebildete Mitarbeitende. Gleichzeitig verschärft sich der generelle Fachkräftemangel durch die demografische Entwicklung immer weiter. Es fehlen immer mehr Ingenieurinnen und Ingenieure in den Planungsbüros, bei den Auftraggebern, in den Behörden und in der Bauindustrie. Alle werben um dieselben qualifizierten Fachkräfte. Besonders schwer haben es kleine und mittlere Unternehmen, passende Fachkräfte zu finden.

Für eine zukunftsfähige Nachwuchskräftesicherung ist eine gute Berufsorientierung besonders wichtig. In Deutschland gibt es mehr als 21.000 Studiengänge, davon gehören rund 10.000 Studiengänge zum Bachelor. Die berufliche Orientierung ist bei dieser Vielfalt an Studiengängen entscheidend, damit Schülerinnen und Schüler eine gute Studienwahl treffen können.

Gleichzeitig muss die Studienwahl zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen, um Lösungen für den Klimawandel, die Energiewende und die Mobilitätswende entwickeln zu können – MINT-Nachwuchskräfte arbeiten daran schwerpunktmäßig mit. Eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung leistet dafür einen entscheidenden Beitrag, insbesondere um mehr junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Uns ist vor allem eine geschlechtersensible Kommunikation wichtig. Deshalb haben wir frühzeitig damit angefangen, Verbandsbroschüren und Informationen zu aktualisieren. Das wird eine dauerhafte Aufgabe bleiben.

Außerdem haben wir die Imagekampagne „Die Ausdenker“ entwickelt. Die Kampagne zielt unter anderem darauf ab, jungen Frauen und Männern die gesellschaftliche Relevanz der Klimaschutzberufe im Planungsbüro zu vermitteln.

Zudem engagiert sich der VBI bei der Initiative „MINT Zukunft schaffen!“ und stärkt damit die MINT-Nachwuchsförderung im Schulbereich. Dazu werden jährlich Workshops mit MINT-Lehrkräften aus ganz Deutschland durchgeführt und über die Berufsbilder der Planungswirtschaft informiert. Weitere Aktivitäten folgen!

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Durch die geschlechtersensible Verbandskommunikation merken wir, dass sich unsere Mitgliedsunternehmen auch verstärkt damit auseinandersetzen. Das ist ein richtig guter Schritt, weil die Unternehmen wiederum mit Schülerinnen und Schülern sowie Studentinnen und Studenten in Kontakt treten und sich über Berufsperspektiven austauschen.

„Eine vorurteilsfreie Berufs- und Studienorientierung bedeutet vor allem, mehr junge Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen.“

Jörg Thiele, Präsident Verband Beratender Ingenieure