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08.01.2018

„Wir brauchen Vielfalt“

Tierarzt Dr. Thomas Goebel ist an einer ausgewogenen Zusammenstellung des Praxisteams interessiert. Allerdings sind männliche Tiermedizinische Fachangestellte nur ganz selten zu finden – hier ist viel Eigeninitiative gefragt.

Dr. Thomas Göbel

Herr Dr. Göbel, stellen Sie sich und Ihre Organisation bitte kurz vor.

Unsere Kleintierpraxis ist ein inhabergeführtes, modernes und innovatives Service- und Dienstleistungsunternehmen. Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen die Gesundheit und das Wohlergehen von Kleintieren, Heimtieren, Vögeln und Reptilien. Bei uns stehen die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Tieres im Fokus der Betrachtung. Von den ersten Schritten im Welpenalter bis zur Geriatrie stehen wir unseren Patienten zur Seite. Wir sind Ansprechpartner, wenn es um die Gesundhaltung und die Krankenversorgung von Klein- und Heimtieren geht. Innovative Therapieansätze, neue Behandlungs- und Operationsmethoden können wir unseren Patienten durch ständige Fort- und Weiterbildungen bieten.

Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?

Seit Jahren stellen wir fest, dass männliche Tiermedizinische Fachangestellte nur ganz selten bis gar nicht zu finden sind. Es gibt ja sozialisationsbedingt unterschiedliche Ausprägungen von Kompetenzen, ich nenne sie jetzt mal typisch „weibliche und männliche Stärken“. In meinen Berufsjahren habe ich oftmals erlebt, dass Frauen und Männer ganz unterschiedliche Herangehensweisen an einige Aufgabenstellungen haben. Doch was wir brauchen ist eine Vielfalt verschiedener Kompetenzen. Denn nur so ergänzen sich die Fähigkeiten zu einer optimalen Gesamtheit. Zudem ist es für ein ausgeglichenes Arbeitsklima nur von Vorteil, wenn sich das Team aus beiden Geschlechtern zusammensetzt. Deshalb wäre es prima, wenn wir auch mehr Jungen für diesen doch sehr interessanten Beruf gewinnen würden.

Auf welche Weise setzten Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Immer wieder haben wir Kindergärten und Schulklassen zu Besuch und wollen damit sowohl den Mädchen als auch den Jungen einen Einblick in unseren Berufsalltag geben. Ganz regelmäßig absolvieren Schülerinnen und Schüler bei uns in der Praxis für verschiedene Zeiträume ein Schülerpraktikum zur Berufsorientierung.

Welche Erfolge haben Sie bereits mit Ihrem Engagement erreichen können?

Wir haben viele Anfragen für einen Ausbildungsplatz zum bzw. zur Tiermedizinischen Fachangestellten. Hier konnten wir in den letzten Jahren zwei männliche Auszubildende gewinnen. Einer ist bereits fertig mit der Ausbildung, der andere befindet sich im zweiten Lehrjahr. Das ist nur ein kleiner Anfang, aber wir hoffen, dass wir künftig noch mehr in dieser Hinsicht tun können. Neben mir gibt es zwei weitere männliche Tierärzte bei uns in der Praxis. Bei einem Team aus sechs Tierärzten und Tierärztinnen die Hälfte männlich zu haben, ist ein guter Schnitt. Dies sei besonders erwähnt, wenn man sich die aktuellen Zahlen der Studierenden für Tiermedizin anschaut.