01.02.2018
„Berufs- und Studienorientierung hat bei uns einen großen Stellenwert“
Das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin bietet Schülerinnen und Schülern vielfältige Angebote zur Berufs- und Studienorientierung, etwa eine dreitägige Kompetenzfeststellung, Berufsfelderkundungen oder Workshops. Dabei soll das Konzept um weitere Angebote der gendersensiblen Berufs- und Studienorientierung erweitert werden.
Liebe Frau Thomalla, lieber Herr Dudzus, können Sie Ihre Schule kurz vorstellen?
Das Werner-von-Siemens-Gymnasium Berlin möchte den Stärken und Neigungen der einzelnen Schülerinnen und Schülern durch vielfältige Angebote im sprachlichen, musisch-künstlerischen und naturwissenschaftlichen Bereich gerecht werden, zum Beispiel durch Chor, Orchester, Kooperation mit Universitäten, Schüleraustauschprogramme und Enrichment-Kurse für den sogenannten Schnelllernerzug.
Seit 2011 nimmt die Berufs- und Studienorientierung einen immer größeren Stellenwert an unserer Schule ein. Alles begann mit der Einführung eines dreistündigen Grundkurses Studium & Beruf. Mittlerweile haben wir ein schulinternes Curriculum, das berufsorientierende Angebote für die Jahrgangsstufen 8 bis 12 umfasst. Bei diesen Angeboten handelt sich zum einen um Inhalte, die von Fachlehrern in den Unterricht integriert werden, zum Beispiel das verbindliche Bewerbungstraining in Deutsch und in Englisch. Zum anderen organisieren wir als BSO-Team (Team für Berufs- und Studienorientierung, Anm. d. Red.) Zusatzangebote, zum Beispiel Workshops, Berufsfelderkundungen, die dreitägige Kompetenzfeststellung.
Besonders glücklich sind wir über die intensive Zusammenarbeit mit festen Kooperationspartnern, die wir im Laufe der letzten Jahre für die Ausgestaltung von Teilmodulen gewinnen konnten. Hierbei haben wir auf ein breites Spektrum von Berufsfeldern geachtet: Axel Springer SE, Siemens AG, Hubertus Krankenhaus Berlin, Debeka Versicherungen, Verband der Metall- und Elektroindustrie, TU Berlin.
Alle Aktivitäten werden im Blog berufsoreintierung-wvs.de veröffentlicht. Zudem erhalten die Schülerinnen und Schüler sowie Eltern sowie das Kollegium die Möglichkeit, sich dort über zentrale berufsorientierende Themen zu informieren.
Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?
Wir freuen uns darüber, dass das mit allen Fachbereichen abgestimmte Konzept gelebt wird und dass die Bedeutung der Berufs- und Studienorientierung an unserer Schule immer mehr zunimmt. Durch die BSO-Angebote erhalten die Schülerinnen und Schüler Raum und Zeit, sich aktiv mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Wir stellen fest, dass sie diese Möglichkeiten wertschätzen und sich bewusster mit Fragestellung zur Berufs- und Lebensplanung beschäftigen.
Dass wir mit unserer Arbeit in diesem Bereich auf dem richtigen Weg sind, wird auch durch das Feedback verschiedener Einrichtungen bestärkt.
Im Schuljahr 2017/18 haben wir zwei Auszeichnungen erhalten, über die wir uns sehr freuen. Für die Umsetzung unseres umfassenden Konzeptes wurden wir 2017 mit dem Siegel für exzellente berufliche Orientierung ausgezeichnet. Darüber hinaus haben wir den Melissantum Schulpreis für nachhaltige Berufsorientierung und ehrenamtliche Tätigkeiten in der Berufs- und Studienorientierung gewonnen.
Auf welche Weise setzt sich das Werner-von-Siemens-Gymnasium für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Von Beginn an war es uns wichtig, eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung zu ermöglichen. Deshalb haben wir uns zum Beispiel bewusst dazu entschieden, dass die Schülerinnen und Schüler ein BSO-Team, bestehend aus Lehrerin und Lehrer, als Ansprechpartner haben. Zudem sind wir bemüht, Möglichkeiten der Berufs- und Studienorientierung frei von Geschlechterklischees zu bieten. So ist der Girls‘Day und Boys’Day ein fester Bestandteil unseres Konzeptes. Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 nutzen dieses Angebot. Uns ist aber bewusst, dass unser bisheriges Konzept in diesem Bereich Entwicklungspotential hat.
Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?
Das bestehende Konzept möchten wir gerne um weitere Angebote der gendersensiblen Berufs- und Studienorientierung erweitern. Bislang fehlten uns hierfür Möglichkeiten des Austausches, um Impulse für die Weiterentwicklung zu erhalten. Daher freuen wir uns, dass mit der Initiative Klischeefrei nun Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren gefördert werden. Wir erhoffen uns durch die Zusammenarbeit Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen, um so Anregungen zu erhalten.