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07.06.2019

Männer erhalten häufiger Urlaubsgeld als Frauen

Männer (50 Prozent) erhalten deutlich häufiger Urlaubsgeld als Frauen (41 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Internet-Portals lohnspiegel.de. Ursächlich ist hierbei auch das Berufswahlverhalten.

Ein junger Mann und eine junge Frau stehen mit Koffern an einem Geldautomaten an einem Bahnhof und heben Geld ab

In Deutschland erhält knapp jeder zweite Beschäftigte Urlaubsgeld. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Internet-Portals lohnspiegel.de, das vom Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Für die Analyse wurden die Angaben von mehr als 123.000 Beschäftigten aus dem Zeitraum von Anfang Januar 2018 bis Ende April 2019 ausgewertet.

„Die Wahrscheinlichkeit, ob ein Beschäftigter Urlaubsgeld erhält oder nicht, ist dabei von mehreren Faktoren abhängig“, sagt der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Dr. Thorsten Schulten. Insgesamt erhalten Männer deutlich häufiger Urlaubsgeld (50 Prozent) als Frauen (41 Prozent).

„Hier kommt zum Tragen, dass in den Berufen mit einem hohen Männeranteil überdurchschnittlich häufig Urlaubsgeld gezahlt wird“, so Schulten. Hierzu zählen die Ingenieurberufe und andere technische Berufe. In den privaten Dienstleistungen, die einen hohen Frauenanteil aufweisen, wird hingegen deutlich seltener Urlaubsgeld gezahlt. Schlusslicht sind Callcenter, wo nur jeder vierte Beschäftigte (26 Prozent) Urlaubsgeld bekommt.

Auch die Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich erhalten nur zu etwa einem Drittel Urlaubsgeld, was jedoch teilweise damit zusammenhängt, dass deren Arbeitsbedingungen sich am öffentlichen Dienst orientieren, wo bereits seit geraumer Zeit kein gesondertes Urlaubsgeld mehr gezahlt wird, sondern nur noch eine Sonderzahlung am Jahresende. Am häufigsten ist das Urlaubsgeld in den immer noch eher männlich dominierten Industrieberufen verbreitet, in denen zugleich auch eine relativ hohe Tarifbindung vorherrscht.

Hintergrund zur Umfrage

Die Daten des Online-Portals lohnspiegel.de beruhen auf einer kontinuierlichen Online-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland. Für die Analyse wurden mehr als 123.000 Datensätze berücksichtigt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die tatsächlich gezahlten Entgelte und die Häufigkeit von Sonderzahlungen. Der Lohnspiegel ist ein nicht-kommerzielles Angebot der Hans-Böckler-Stiftung.