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17.10.2019

„Bei uns können Menschen in einem ‚klischeefreien‘ Umfeld lernen und leben“

HochDrei macht in Brandenburg politische und kulturelle Bildungsarbeit. Bildungsreferentin Tanja Berger stellt den gemeinnützigen Verein aus Potsdam und seine Arbeit im Interview mit der Klischeefrei-Redaktion näher vor.

„Bei uns können Menschen in einem ‚klischeefreien‘ Umfeld lernen und leben“

Frau Berger, können Sie HochDrei kurz vorstellen?

Der gemeinnützige Verein HochDrei e. V. – Bilden und Begegnen in Brandenburg ist eine politische und kulturelle Bildungseinrichtung für die außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung und betreibt ein Seminar- und Gästehaus in Potsdam.

Die Schwerpunkte in der Bildungsarbeit sind die politische Bildung, internationale Jugendbegegnungen, insbesondere im Austausch mit Polen, Fachkräftequalifizierungen und die außerschulische Jugendbildung, 2017–2022 mit dem Schwerpunkt Arbeit und Lebensperspektive.

Kooperationen und Vernetzung mit anderen Bildungsträgern auf Stadt-, Landes- und Bundesebene sind ein Bestandteil der inhaltlichen Ausrichtung. Wir mischen uns ein und gestalten Jugendpolitik aktiv mit. Unsere Zusammenarbeit umfasst das Durchführen von Bildungsveranstaltungen und internationalen Programmen, Organisation gemeinsamer Fachtage oder Kampagnen.

Wir sind Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten, dem paritätischen Bildungswerk Brandenburg, der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) für politisch-kulturelle Bildung Brandenburg, dem Stadtjugendring Potsdam, dazu sind wir in drei der Mitgliedsverbände im Vorstand aktiv. Wir sind Zentralstelle für das Deutsch-Polnische Jugendwerk und stellen ein Mitglied im deutsch-polnischen Jugendrat.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Unsere Bildungsarbeit basiert auf dem Gedanken der Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Geschlechter. Wir legen unseren Konzepten einen feministischen Ansatz zugrunde, in dem Vielfalt als positiv und stärkend erlebt werden soll. Der Schritt bei klischeefrei dabei zu sein, war deshalb ein logischer.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Wir führen Bildungsveranstaltungen für die Zielgruppe im Übergang Schule/Beruf mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung durch. Auch sind wir in der Fachgruppe des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB) „Arbeit und Lebensperspektive“ mit einem Projekt vertreten.

Ganz konkret werden unsere Seminare so geplant und gestaltet, dass Rollenzuschreibungen und starre Geschlechterbilder keinen Raum haben und damit die Perspektive für junge Leute eröffnen, ungehemmt in die Zukunft zu denken, was Beruf und Lebensentwurf betreffen. Erreicht wird das unter anderem durch Anwendung geschlechtergerechter Sprache, den Einsatz genderkompetenter politischer Bildender und die Auswahl entsprechender Materialien und Methoden.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

HochDrei e. V. wird mittlerweile identifiziert mit emanzipatorischer, queerer Bildungsarbeit. Bei uns fühlen sich Menschen angenommen und können in einem „klischeefreien“ Umfeld lernen und leben. Das ist für uns ein toller Erfolg, den wir in heutigen Zeiten der anzutreffenden Einfältigkeit besonders „hochhalten“.