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28.03.2023

„Um mit Stereotypen zu brechen, braucht es ein Miteinander“

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist Teil der Initiative Klischeefrei, weil es ein Miteinander braucht, um sich für eine klischeefreie Berufswahl einzusetzen, wie Nicole Schmutte, zuständig für Gleichstellung und Diversity, erzählt.

„Um mit Stereotypen zu brechen, braucht es ein Miteinander“

Frau Schmutte, können Sie den Norddeutschen Rundfunk (NDR) kurz vorstellen?

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist der öffentlich‐rechtliche Rundfunk für den Norden – in Hamburg, Schleswig‐Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg‐Vorpommern. Wir machen Nachrichten, Musik, Sport, Kultur und Gesundheit. Unsere Themen sind ganz vielfältig in den Radioprogrammen, in den Fernsehsendungen und in unseren Onlineangeboten. Jede Geschichte lässt sich multimedial erzählen, mit Audios, Videos, in Apps und in den sozialen Netzwerken.

Die unabhängige Berichterstattung ist unser öffentlich‐rechtlicher Auftrag und unser Anspruch. Als Arbeitgeber bieten wir tolle Jobs für Berufseinsteiger*innen und Berufserfahrene. Wir bieten bezahlte Praktika und spannende Ausbildungsplätze. Für die freie Mitarbeit gibt es eine Jobbörse.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Wir haben die gesellschaftliche Verpflichtung aufzuklären und die Meinungsbildung in der Bevölkerung zu fördern. Wir stehen deshalb für Toleranz, Respekt und Offenheit für Neues. Alle Mitarbeitenden sollen klischeefrei Wertschätzung erfahren – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft.

Um mit Stereotypen und veralteten Rollenzuschreibungen zu brechen und uns für eine klischeefreie Berufswahl einzusetzen und sie voranzutreiben, braucht es ein Miteinander vieler Unternehmen und ein überzeugendes Auftreten. Das bietet uns die Initiative Klischeefrei. Deshalb sind wir gern dabei.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs‐ und Studienorientierung ein?

Wir beteiligen uns seit vielen Jahren am Girls'Day und Boys'Day und zeigen Schüler*innen starke Role Models als Ingenieurinnen oder Redaktions‐Assistenten – Berufe, in denen Frauen bzw. Männer unterrepräsentiert sind und einen großartigen Job machen. Für die etwas älteren Schüler*innen bieten wir am Talent‐Day nochmal die Möglichkeit, auch ganz praktisch sich schon mit IT‐Aufgaben zu beschäftigen oder die Kamera zu führen. Die jungen Männer erleben wie man als Redaktionsassistenz an einer Sendung mitwirken kann – Jobs, die sonst viele Frauen ausüben.

Unsere Stellenausschreibungen heißen Frauen bzw. Männer besonders willkommen, wenn es sich um Berufsgruppen handelt, in denen es weniger als 30 Prozent von ihnen gibt. Das spornt an, sich zu bewerben und daran mitzuwirken, überkommene Rollenklischees abzubauen.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Bei unseren Bewerbungsgesprächen zu Ausbildungsberufen erleben wir oft, dass die sich Bewerbenden den NDR schon vom Girls'Day und Boys'Day oder vom Talent-Day kennen. Das zeigt, dass wir damit schon etwas bewegt haben. Die offene und klischeefreie Ansprache auf den Stellenportalen und den Ausschreibungen trägt ebenso dazu bei, die passenden Personen auszuwählen. So werden wir auf Talente aufmerksam, die wir eventuell sonst nicht entdeckt hätten. In Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels ist jedes Unternehmen gut beraten, ohne Stereotype im Kopf auf die Interessierten zuzugehen. Der Anteil von Männern in Sachbearbeitung und Assistenz ist im NDR ebenso angestiegen, wie der Anteil von Frauen in IT und Technik.