BP:
 

23.02.2024

Überraschende Jobzufriedenheit von Frauen

Studie: Frauen, Männer und ihre Beweggründe bei der Berufswahl

Frauen und Männer unterscheiden sich darin, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind. Welche Faktoren spielen hier eine Rolle? Eine aktuelle Studie des IZA Institute of Labour Economics gibt Antworten.

Überraschende Jobzufriedenheit von Frauen

Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer. Mögliche Gründe für Verdienstunterschied, den Gender Pay Gap:  Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, werden häufig schlechter bezahlt. Zudem erreichen Frauen seltener Führungspositionen als Männer. Frauen erhalten oft auch dann von ihrem Arbeitgeber weniger Lohn, wenn Tätigkeit, Bildungsweg und Erwerbsbiografie vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen sind. Trotzdem sind Frauen laut Umfragen tendenziell zufriedener mit ihrem Job als Männer. Wie kann das sein?

Eine aktuelle Studie aus Kanada findet in der familiären Rollenverteilung einen Erklärungsansatz für diesen Gender Gap Job Satisfaction. Wer ist in der Familie Hauptverdiener/-in?  Oder traditionell ausgedrückt: „Wer ernährt die Familie?“ Die Person, die das Haupteinkommen einbringt, wählt ihren Arbeitsplatz häufig vor allem aus finanziellen Gründen. Wer hingegen dazuverdient, muss nicht so sehr auf die Höhe des Einkommens achten. Zweitverdienende können sich bei der Wahl des Jobs daher mehr von ihren Interessen und persönlichen Präferenzen (wie Work-Life-Balance und sinnstiftende Tätigkeiten) leiten lassen – was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit trotz niedrigerer Löhne führen kann.

Wer ist der Hauptverdiener in der Familie?

Da Frauen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor strukturell benachteiligt sind (Gläserne Decke, Gender Pay Gap, Gender Care Gap), sind es in Familien immer noch sehr häufig Männer, die das höhere Einkommen haben und die Rolle des Hauptverdieners übernehmen – mitunter auf Kosten ihrer Arbeitszufriedenheit. Denn: Paare können sich zwar das Einkommen teilen, jedoch nicht die Erfüllung im Job.

Traditionelle Rollenbilder und strukturelle Benachteiligung wirken sich aus auf die innerfamiliären Entscheidungen: Effekte zeigen sich vor allem bei verheirateten Paaren mit Kindern, die sich oft aufgrund der strukturellen Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt für eine traditionelle Rollenaufteilung entscheiden. Bei Frauen und Männern, die als Singles leben, oder kinderlosen Paaren sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennbar.

Gleiche Chancen schaffen für Frauen und Männer in Beruf und Familie

Politik und Gesellschaft sind gefragt, den Gender Pay Gap zu reduzieren, die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu bekämpfen, damit Frauen wie Männer ihren Beruf und ihren Arbeitsplatz gleichermaßen sowohl nach ihren persönlichen Interessen und Präferenzen als auch nach den Verdienstmöglichen wählen können – mit für beide Geschlechter gleichen Chancen, auch dann, wenn sie eine Familie gründen.

Quellen: