Wie Jugendliche erreichen mit Berufswahlangeboten?
zdi.NRW gibt Überblick und Empfehlungen | Chance für klischeefreie Berufsorientierung
Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber investieren viel, um junge Menschen von sich zu überzeugen – nicht immer mit Erfolg. Auf welchen Kanälen und mit welchen Mitteln erreicht man Jugendliche am besten? Und wie können Arbeitgeber Jugendliche klischeefrei ansprechen?

Für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen ist es nicht mehr so leicht, junge Menschen für Ausbildungsplätze oder als duale Studierende zu finden. Die klassischen Recruiting-Wege reichen häufig nicht mehr aus. Einen aktuellen Überblick über die Situation gibt ein Beitrag von Zukunft durch Innovation Nordrhein-Westfalen (zdi.NRW). Er fasst wesentliche Ergebnisse aktueller Studien zusammen. Daraus ergeben sich Empfehlungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, wie sie junge Menschen besser ansprechen können. Gleichzeitig eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, sich als klischeefreier Arbeitgeber zu präsentieren und damit das Spektrum der Bewerberinnen und Bewerber zu erweitern.
Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen
Internet und die sozialen Medien sind fester Bestandteil des Lebens junger Menschen. Zwölf bis 13-Jährige verbringen im Schnitt 142 Minuten im Internet, 18- bis19-Jährige sogar 252 Minuten. KI-Anwendungen nehmen einen immer größeren Raum ein: 62 Prozent der Befragten nutzen Anwendungen wie ChatGPT, vor allem für die Schule, zur Unterhaltung, aber auch für die Suche nach Informationen. Das Internet und die Sozialen Medien sind die Hauptinformationsquellen für Jugendliche und junge Erwachsene. Am beliebtesten sind Instagram, YouTube und TikTok, wobei es Unterschiede zwischen den Altersgruppen und den Schulformen gibt. Am meisten genutzt von allen wird WhatsApp.
Neue Wege führen zur Zielgruppe
Für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber auf der Suche nach jungen Berufsanfängerinnen und -anfängern bedeutet das: eine Karrierewebsite oder Flyer bleiben wichtig, reichen aber nicht aus, um Nachwuchskräfte zu finden. Wer nicht auf den Kanälen der Jugendlichen unterwegs ist, kann kaum bis zu ihnen vordringen.
Die Social-Media-Plattformen bieten viele Chancen, um junge Menschen gezielt anzusprechen. Dabei sollten einige Dinge beachtet werden, wie das zdi.NRW zusammenfasst:
- Mobile first! Jugendliche nutzen fast ausschließlich Smartphones. Inhalte sollten dafür optimiert sein.
- Unkompliziert und niedrigschwellig: Kontakt über One-Click-Bewerbungen oder WhatsApp-Chats
- Kurz und prägnant formulieren, visuell mit Bildern, kurzen (!) Videos und Grafiken kommunizieren.
- Authentisch: Echte Menschen, die über ihren echten Arbeitsalltag sprechen, erreichen mehr als Werbeprospekte.
- Gamification und interaktive Tools ermöglichen spielerische Berufsorientierung.
- interaktive Formate und (hybride) Events bieten flexible Zugänge zum Unternehmen und die Möglichkeit, mit Mitarbeitenden in direkten Kontakt zu treten.
- Auf die Zielgruppe achten: je nach Alter und Schulform nutzen Jugendliche Social Media anders.
Klischeefrei rekrutieren
Soziale Medien bieten außerdem viele Möglichkeiten, um Jugendliche klischeefrei zu erreichen. Wenn eine junge Frau beispielsweise aus ihrem Alltag als Elektronikerin oder Mechanikerin berichtet, wirkt das auf Mädchen viel positiver, als wenn ein junger Mann dies tut. Unternehmen sollten auf diese Dinge hinarbeiten bzw. achten:
- Klischeefreies Betriebsklima: Es zu etablieren kostet Engagement und Zeit, lohnt sich aber für alle Mitarbeitenden.
- Geschlechtersensible Bilder und Videos: Keine Klischeeklassiker! Darunter fallen zum Beispiel Männer, die Frauen etwas erklären, Männer als Vorgesetzte und Frauen als Untergebene, Männer und Frauen, die klischeehaft bestimmte Berufe oder Tätigkeiten ausführen usw. Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sollten deshalb ihr Bildmaterial bewusst auf Stereotype prüfen.
- Klischeefreie Sprache: Männern und Frauen werden häufig bestimmte Adjektive und Beschreibungen zugeordnet. Arbeitgebende sollten Sprache auf Stereotype überprüfen.