12.05.2025
Internationaler Tag der Pflegenden: Lohnplus in Gesundheit und Pflege
Im Gesundheits- und Pflegebereich, in dem mehr Frauen als Männer arbeiten, ist der Fachkräftemangel besonders groß. Im vergangenen Jahrzehnt sind die Löhne in der Branche überdurchschnittlich gestiegen.

Vollzeitbeschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen verdienten im April 2024 im Mittel 4 048 Euro brutto ohne Sonderzahlungen. Das waren 1 219 Euro mehr als zehn Jahre zuvor, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai mitteilt.
Im April 2014 hatten Vollzeitbeschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen im Mittel 2 829 Euro brutto verdient. Laut Verdiensterhebung waren im April 2024 knapp 1,7 Millionen Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen vollzeitbeschäftigt, mehr als zwei Drittel (68 Prozent) von ihnen waren Frauen. Allerdings steigt der Anteil an Männern in diesen Berufen seit Jahren kontinuierlich an, wenn auch nur leicht.
Historisch betrachtet steigt das Lohnniveau in frauendominierten Berufen häufig an, wenn mehr Männer in die bis dahin von Frauen dominierten Berufsfelder eindringen. Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass Männer häufiger gewerkschaftlich organisiert und engagierter bei individuellen Gehaltsverhandlungen waren. Dies wiederum könnte mit ihrer von ihnen selbst und des Gesellschaft so verstandenen Rolle als Familienernährer zusammenhängen.
Laut Shell-Jugendstudie 2024 wünschen sich allerdings viele Jugendliche eine partnerschaftliche Aufteilung dieser Aufgabe. 2019 wurden Jugendliche von Shell erstmals gefragt, wie sie sich die Aufteilung der Erwerbsarbeit in einer Partnerschaft mit einem zweijährigen Kind wünschen. Seitdem haben sich die Vorstellungen von der idealen väterlichen Arbeitszeit hin zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der Erwerbsarbeit verschoben: Eine 30-Stunden-Woche des Vaters finden viele inzwischen attraktiver als eine Erwerbstätigkeit in Vollzeit – darin sind sich junge Männer und Frauen einig. Auch die Auffassung, dass eine Mutter mit einem Kleinkind 30 Stunden pro Woche oder mehr arbeiten sollte, findet bei beiden Geschlechtern immer mehr Zustimmung.
Verdienstplus in Gesundheit und Pflege deutlich über dem Durchschnitt
Der Verdienstzuwachs fiel in Gesundheits- und Pflegeberufen größer aus als in vielen anderen Berufsgruppen. Ein Grund dafür dürfte auch die Einführung und Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns seit 2015 sein, von dem Beschäftigte in Gesundheit und Pflege stärker profitierten als in anderen Berufen. In der Gesamtwirtschaft verdienten Vollzeitbeschäftigte im April 2024 im Mittel 3 978 Euro brutto. Das waren 988 Euro mehr als zehn Jahre zuvor.
In der Altenpflege verdienten Fachkräfte 1 612 Euro brutto mehr im Monat als zehn Jahre zuvor
Innerhalb der Gesundheits- und Pflegeberufe profitierten vor allem Fachkräfte in der Altenpflege in den vergangenen zehn Jahren von besonders stark gestiegenen Verdiensten. Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte verdienten dort im April 2024 im Mittel 4 228 Euro brutto. Das waren 1 612 Euro mehr als zehn Jahre zuvor. Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege verdienten 4 310 Euro brutto im April 2024 und damit im Mittel 1 260 Euro mehr als zehn Jahre zuvor. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft stiegen die Verdienste auf Fachkräfteniveau im selben Zeitraum um 884 Euro auf 3 580 Euro brutto im Monat.
Quelle: Zahl der Woche: 1 219 Euro mehr: Bruttomonatsverdienste in Gesundheits- und Pflegeberufen binnen zehn Jahren deutlich gestiegen. In der Gesamtwirtschaft verdienten Vollzeitbeschäftigte im April 2024 im Mittel 988 Euro mehr als im April 2014 | Meldung des Statistisches Bundesamt (Destatis) vom 6. Mai 2025