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30.11.2020

„Wir erleben in vielen Gesprächen, wie Jugendliche sich bei der Berufsfindung selbst einschränken“

„Bei der Arbeit mit Jugendlichen in der Berufsorientierung zeigen wir ihnen mehr Möglichkeiten für ihre Berufswahl auf und treffen uns da sehr gut mit dem Anliegen der Initiative Klischeefrei“, sagt Wolfgang Muhs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei ibbw-consult.

„Wir erleben in vielen Gesprächen, wie Jugendliche sich bei der Berufsfindung selbst einschränken“

Herr Muhs, können Sie ibbw-consult bitte kurz vorstellen?

Die ibbw-consult GmbH, Institut für berufsbezogene Beratung und Weiterbildung, ist ein unabhängiges gemeinnütziges Bildungsinstitut mit Sitz in Göttingen und Außenstellen in Berlin und Hamburg. Das Institut bietet bundesweit erwachsenengerechte Fortbildungen und Beratungsleistungen für Organisationen und pädagogische Fachkräfte. Weitere Arbeitsbereiche sind Berufsorientierung für Jugendliche, die Organisations- und Qualitätsentwicklung sowie die Evaluation von Modellprojekten.

ibbw-consult hat zahlreiche Projekte der Berufsbildung und der Förderung im Übergang Schule-Beruf in Zusammenarbeit mit Bundes- und Landesministerien sowie Stiftungen durchgeführt. Das Institut ist nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie AZAV zertifiziert.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Wir sehen die Wichtigkeit des Themas als sehr hoch an. Bei unserer Arbeit in berufsvorbereitenden Maßnahmen mit Jugendlichen an Schulen erleben wir in vielen Gesprächen, wie Jugendliche sich bei der Beschäftigung mit ihren beruflichen Perspektiven selbst einschränken.

Junge Frauen erkennen nicht, welche Möglichkeiten ihnen technische, naturwissenschaftliche oder kaufmännische Berufe bieten könnten, und junge Männer schließen soziale Berufe oftmals für sich aus, da sie als „uncool“ gelten, obwohl zum Beispiel mancher von ihnen eine große Bereicherung in einem Kita-Team wäre. Zugleich haben wir das Thema auch in Fortbildungen oder Tagungen für pädagogische Fachkräfte im Blick, denn bei dieser Gruppe geht es ebenfalls um die Sensibilisierung für das Thema.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Das betrifft die genannte Sensibilisierung für das Thema bei den Fachkräften. Da blicken wir auch selbstkritisch auf uns, denn wir sind ja selbst nicht frei von Klischees. Bei unserer Arbeit in Projekten zu den Themen Inklusion, Integration bzw. Sprachförderung für neuzugewanderte Jugendliche spielen diese Aspekte auch eine große Rolle. Mit der Sensibilisierung wollen wir dabei auch Ausgrenzung entgegenwirken. 

Bei der Arbeit mit Jugendlichen in der Berufsorientierung zeigen wir ihnen mehr Möglichkeiten für ihre Berufswahl auf und treffen uns da sehr gut mit dem Anliegen der Initiative Klischeefrei.