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15.11.2021

„Wir arbeiten aktiv daran, Rollenklischees aufzubrechen“

Die Gesellschaft für berufliche Förderung in der Wirtschaft e. V. (GBFW) ist ein gemeinnütziger Verein unter dem Dach IHK Köln. Im Interview spricht Projektleiterin Danuta Fuchs über Ziele, Projekte und Erfolge einer klischeefreien Berufsberatung.

„Wir arbeiten aktiv daran, Rollenklischees aufzubrechen“

Frau Fuchs, können Sie die Gesellschaft für berufliche Förderung in der Wirtschaft e. V. kurz vorstellen?

Die Gesellschaft für berufliche Förderung in der Wirtschaft e. V. (GBFW) ist ein gemeinnütziger Verein unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln). Der Zweck des Vereins ist die Förderung von berufsbildenden Maßnahmen für die Wirtschaft in der Region.

Unser Leistungsspektrum zieht sich durch die gesamte Bildungskette und basiert auf verschiedenen Projekten. Wir schulen Lehrpersonal der 1. bis 6. Klassen im MINT-Bereich, qualifizieren Jugendliche für eine Ausbildung, beraten Eltern und Jugendliche zur dualen Ausbildung und qualifizieren das Ausbildungspersonal von Unternehmen der Region für die digitale Ausbildung der Zukunft.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Wir stärken junge Menschen darin, den Beruf zu ergreifen, den sie gerne ausüben möchten. Für uns als Beratende ist es eine Selbstverständlichkeit, die Kompetenzen im Blick zu haben und richten Berufsberatung, Berufsorientierung und Qualifikationen geschlechtsneutral aus. Unsere Mitarbeitenden sind männlich, weiblich, interkulturell, in allen Lebensphasen vertreten. Wir identifizieren uns mit den Zielen von Klischeefrei, arbeiten aktiv daran Rollenklischees aufzubrechen und wollen dies auch zukünftig immer in den Fokus unserer Projekte setzen.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Mit der Qualifizierung von Lehrpersonal im naturwissenschaftlichen Bereich tragen wir dazu bei, Schülerinnen und Schüler für MINT-Themen zu begeistern – unabhängig vom Geschlecht. In der Berufsberatung für Migrantenfamilien weisen wir darauf hin, dass Kinder – insbesondere Mädchen – alle Möglichkeiten haben, ihren Berufswunsch zu ergreifen. Wir stärken Mädchen bei der Berufswahl anhand ihrer Fähigkeiten und Wünsche und nicht an Geschlechterrollen ausgerichtet.

Unser Mentoring-Programm berät und unterstützt so genannte Mentees im Übergang Schule Beruf geschlechtsneutral und ressourcenorientiert. In unserem Projekt Ausbildung 4.0 qualifizieren wir Ausbildungspersonal von Unternehmen unter anderem für die Ansprache und Gewinnung Jugendlicher in Stellenanzeigen, Bewerbungsvideos und Social Media. Kreativität in der geschlechtsneutralen Ansprache spielt dabei eine große Rolle.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Unser TuWaS!-Schulprojekt gibt es seit über 10 Jahren in der Region Köln und Bonn. Seit 2021 expandiert es zum einen regional über den IHK-Bezirk hinaus. Zum anderen nehmen immer mehr Grund- und weiterführende Schulen an diesem Erfolgsprojekt teil.

Der Fachkräftemangel und der daraus resultierende Wettbewerb um qualifizierte Auszubildende ist in vollem Gange. Ausbildungsunternehmen zeigen großes Interesse an der Gestaltung ansprechender Stellenanzeigen und Bewerbungsseiten. Unser Ausbildung-4.0-Projekt erzeugt mit den selbst entwickelten Konzepten zum Azubimarketing bundesweites Interesse. Im Oktober 2021 prämierte die Programmstelle beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Erfolge im Bereich des Videomarketings für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).