22.11.2021
„Wir möchten die individuellen Potenziale ausschöpfen“
Der Kunststoffhersteller Covestro engagiert sich in der Initiative Klischeefrei. Fabienne Mainz (Diversity & Inclusion) und Stephan Busbach (Head of Apprenticeship) erläutern im Interview die Motivation und die Maßnahmen des Unternehmens.
Frau Mainz, können Sie die Covestro Deutschland AG kurz vorstellen?
Covestro ist ein weltweit führender Anbieter von Hightech-Polymerwerkstoffen, also von hochwertigen, innovativen sowie nachhaltigen Kunststoffen. Produziert wird an 30 Standorten weltweit und aktuell sind ca. 18.000 Mitarbeitende beschäftigt. Unsere 10.000 Produkte und Anwendungslösungen werden in vielen Bereichen des modernen Lebens eingesetzt.
Im Einklang mit unserer Vision „Die Welt lebenswerter zu machen“ arbeiten wir an Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit – um Grenzen zu verschieben, wo es möglich ist und gleichzeitig wollen wir die Auswirkungen auf die Umwelt verringern. Wir helfen Autos leichter zu machen, damit sie Kraftstoff sparen. Unsere Dämmsysteme schützen Gebäude vor Hitze und Kälte, um den Energieverbrauch zu senken. In der Unterhaltungselektronik unterstützen unsere Produkte Funktionalität, Sicherheit und elegantes Design.
Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?
Vielfalt ist ein zentrales Thema für uns, das zeigt sich auch in unseren Unternehmenswerten die lauten: „Wir sind neugierig, mutig und vielfältig“. Wir sind überzeugt davon, dass wir nur Grenzen verschieben und neue Ideen entwickeln können, wenn wir Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und verschiedenen Standpunkten zusammenbringen. Vielfalt zieht sich also durch unser Unternehmen und ist bereits in der Ausbildung ein Fokusthema.
Viele Schülerinnen und Schüler lassen sich jedoch bei der Berufswahl mehr von Klischees, als von ihren eigenen Stärken und Interessen leiten. Mädchen und Frauen trauen sich oft nicht einen Berufsweg in MINT Bereichen, also in Berufen aus den Bereichen, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, einzuschlagen, weil diese mit Vorurteilen behaftet und als Männerberufe angesehen werden. Gleichzeitig ist es leider oft noch so, dass schon in der frühkindlichen Bildung mit stereotypen Rollenbildern gearbeitet wird.
Wir sehen das ganz anders! Wir möchten die individuellen Potenziale ausschöpfen, ganz unabhängig vom Geschlecht. Es ist also dringend notwendig, dass eine geschlechterfreie Berufsorientierung möglich gemacht wird. Das heißt, es müssen so früh wie möglich Geschlechterrollen und -stereotypen aufgebrochen werden, um Vorurteile abzubauen. Aber nicht nur in Bezug auf die Geschlechter, sondern auch etwa hinsichtlich sozialer Herkunft. Gemeinsam mit dem Netzwerk der Initiative Klischeefrei können wir sicherlich dazu beitragen noch mehr junge Menschen zu erreichen.
Herr Busbach, auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Covestro als Chemieunternehmen bietet Ausbildungen und duale Studiengänge im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich sowie der IT an. Das heißt Schüler und Schülerinnen sind unsere Fachkräfte von morgen. Aus diesem Grund möchten wir uns natürlich früh mit Nachwuchstalenten austauschen und ihnen die Vielfalt unserer Berufe näherbringen. Daher arbeiten wir bereits eng mit verschiedenen weiterführenden Schulen zusammen und bieten hier diverse Möglichkeiten zur Berufsorientierung an. Unter anderem können wir auf ein bewährtes Konzept nur für Mädchen zurückgreifen, welches wir an unserer 5. Teilnahme dieses Jahr am bundesweiten Girls'Day erproben konnten.
Aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler denken teils noch in Klischees, auch die Lehrkräfte und Eltern sind betroffen und als Vorbilder sowie Berater prägen diese die Berufsperspektive, ohne es bewusst zu wollen. Daher beziehen wir auch diese in unsere Maßnahmen der Berufsorientierung mit ein. Auch in Bildsprache und Kommunikation möchten wir Frauen und Mädchen ansprechen und ihnen zeigen, dass sie bei uns genau richtig sind und wir Vorurteilen trotzen. Daher produzierten wir bereits Videos wie „DU in der Chemie? – Warum nicht?“ und „Als Frau in der Chemie Karriere starten?“, welche beide auf unserer Karriereseite für Schülerinnen und Schüler zu finden sind.
Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?
Bisher konnten wir den Anteil junger Frauen in der Ausbildung erheblich steigern – wir sind also auf dem besten Weg zu noch mehr Vielfalt und wir wollen weitermachen!