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07.03.2023

Equal Pay Day: Geschlechterklischees bewirken Lohnlücke – auch in Kunst und Kultur

Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ macht der diesjährige EQUAL PAY DAY auf die gesamtgesellschaftliche Lohnlücke von aktuell 18 Prozent zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Schwerpunktthema ist die ungleiche Bezahlung im Kulturbereich.

Equal Pay Day: Geschlechterklischees bewirken Lohnlücke – auch in Kunst und Kultur

Frauen erhalten am heutigen EQUAL PAY DAY durchschnittlich 18 Prozent weniger Gehalt als Männer. Rechnet man lohnrelevante Aspekte heraus, bleibt immer noch eine Lohnlücke von 7 Prozent. Als lohnrelevant gelten zum Beispiel die Berufswahl, die hohe Teilzeitquote unter erwerbstätigen Frauen oder die berufliche Auszeit zugunsten von Kindererziehung oder Pflege.

Mit dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ richten die Initiatorinnen des EQUAL PAY DAY den Fokus auf den Kunst- und Kulturbereich, denn hier zeigten sich die strukturellen Ursachen für den Gender Pay Gap "wie durch ein Vergrößerungsglas“. Dieselben Strukturen, die gesamtgesellschaftlich zu der Lohnlücke  führen, bewirken auch die Lohnungerechtigkeit in Kunst und Kultur.

Stereotypen wirken wie Barrieren

Menschen orientieren ihr Verhalten an gesellschaftlichen Normen. Letztlich sind es also Vorstellungen von Geschlechterrollen, die im Hintergrund des Gender Pay Gap wirken. Dies zeigt sich nicht nur bei Gehaltsverhandlungen, die männlich konnotierte Durchsetzungsstärke erfordern, welche Frauen jedoch häufig zu ihrem Nachteil ausgelegt wird. 

Stereotypisierungen und tradierte rollenstereotype Annahmen führen, so zeigen es die Daten und Fakten der aktuellen Kampagne, auch im Kulturbereich dazu, dass Frauen bestimmte Rollen zugewiesen bekommen und geringere Chancen haben:

  • Frauen werden häufiger in weniger erfolgsversprechenden Genres verortet.
  • Frauen sind nur halb so oft im TV zu sehen wie Männer. 
  • Frauen kommen seltener als Expertinnen vor.
  • Frauen kommen häufiger im Kontext von Beziehung und Partnerschaft vor. 
  • Solistinnen und Stimmführerinnen sind in deutschen Orchestern deutlich unterrepräsentiert. 
  • Frauen sind in der Kunst weniger sichtbar. 
  • Mütter sind bzw. werden benachteiligt.
  • Führungspositionen werden auch im Kulturbereich seltener von Frauen besetzt.

Die Kampagne will jedoch nicht nur auf die aktuellen Daten und Fakten hinweisen. Sie möchte sichtbar machen, wie eine Gesellschaft mit gleicher Bezahlung von Frauen und Männern aussehen könnte. Hierzu präsentiert sie Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die „wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind“ wie zum Beispiel

  • Geschlechtergerechter Zugang zu Förderungen
  • Kinderbetreuungsangebote 
  • Parität an Hochschulen, Fördergremien, Preisvergabejurys
  • Verpflichtung von Geschlechtergerechtigkeit in öffnetlichen Kultur- und Rundfunkeinrichtungen
  • Gehältertransparenz, Überprüfung der Vergütungsstrukturen auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten

Zu den Forderungen der Initiatorinnen des EQUAL PAY DAYs gehört es, Rollenklischees auf allen Ebenen aktiv entgegenzuwirken und gleichberechtigte Lebensmodelle zu fördern.

Den EQUAL PAY DAY gibt es in Deutschland seit 2008. Er geht auf eine Initiative des „Business and Professional Women (BPW) Germany e. V.“ zurück, der den Aktionstag aus den USA übernommen hat. Dort wird bereits seit 1966 mit einem EQUAL PAY DAY für Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern demonstriert.

Quelle: Equal Pay Day (Pressemappe)