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06.06.2017

Einsatz für mehr Frauen in der Informatik

Seit März 2017 ist die Gesellschaft für Informatik (GI) Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei. Dr. Ursula Köhler, Sprecherin der Fachgruppe "Frauen und Informatik" beschreibt das Engagement der Gesellschaft für Informatik für gendersensible Berufs- und Studienorientierung.

Logo der Gesellschaft für Informatik

Frau Dr. Köhler, könnten Sie Ihre Organisation kurz vorstellen?

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist mit rund 20.000 Mitgliedern das größte Netzwerk für Informatikerinnen und Informatiker im deutschsprachigen Raum. Seit 1969 fördert sie den Gedankenaustausch zwischen allen Gruppen der Gesellschaft.

Eines ihrer zentralen Anliegen ist die Nachwuchsförderung. Die GI integriert Studierende, Auszubildende, Entwicklerinnen und Entwickler, Managerinnen und Manager, Lehrende, Forschende, Selbständige und Unternehmerinnen und Unternehmer im gemeinsamen Engagement. Ihre Mitglieder profitieren dabei von überregional aufgestellten und an Themen orientierten Fachgruppen, von Tagungen, Schulungen, Beiräten und online.

Die Fachgruppe Frauen und Informatik in der Gesellschaft für Informatik wurde im Jahr 1986 gegründet. Sie eint heute über 300 Frauen, die mit und in der Informatik arbeiten. Wir arbeiten aktiv im Deutschen Frauenrat, beim Nationalen Pakt für Frauen in MINT Berufen und im Kompetenzzentrum Technik, Diversity, Chancengleichheit mit.

Was hat Sie motiviert, sich bei den Nationalen Kooperationen zu engagieren?

In der Informatik ist der Frauenanteil sehr gering. Zahlreiche Studien belegen, dass Mädchen und Frauen sich aus verschiedensten Gründen bisher nicht für die Fachrichtung Informatik entscheiden bzw. nach anfänglichen Erfolgen oft langsamer oder gar nicht in der beruflichen Entwicklung vorankommen. Wir möchten, dass sich das ändert, denn die Informatik durchdringt die gesamte Gesellschaft in vielfältiger
Weise. Wir finden es unerlässlich, dass Frauen nicht nur als Nutzerinnen an den Entwicklungen teilnehmen. Gerade in dieser Phase der „digitalen Transformation“ müssen die Perspektiven und Kompetenzen beider Geschlechter zum Tragen kommen.

Auf welche Weise setzt sich die Gesellschaft für Informatik für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Die GI verfolgt seit vielen Jahren im Schul- und Ausbildungsbereich Aktivitäten, immer mit dem gendersensiblen Blick. Genannt seien hier nur

  • der Bundeswettbewerb Informatik
  • der Informatik Biber für Schülerinnen und Schüler ab der 3.Klasse
  • die Verleihung eines Unterrichtspreises an Lehrkräfte an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.

Im Fachbereich Informatik und Ausbildung beschäftigen sich mehrere Fachgruppen mit der Thematik. In vielen Mitgliedsunternehmen und Hochschulen nehmen, Mitglieder der GI - insbesondere weibliche - an Mentoring-Projekten teil. Sie zeigen schon Schülerinnen die Breite und Faszination von Informatik-Arbeitsplätzen, fördern den Einstieg von Studentinnen und den Aufstieg von jungen Kolleginnen. Sie vernetzen sich in ihren Organisationen und darüber hinaus.


Welche Erfolge in der Förderung von Frauen in der Informatik haben Sie bisher erreicht?

Innerhalb der Gesellschaft für Informatik hat die Fachgruppe "Frauen und Informatik" einen Sitz mit vollem Stimmrecht im Präsidium. Das heißt, wir sind im entscheidenden Gremium eingebunden und können so auf Gendersensibilität achten. Da der Frauenanteil in der Informatik so gering ist, gelingt es nicht immer, Gremien usw. wirklich paritätisch zu besetzen. Die Tatsache, dass die bisherige Sprecherin der Fachgruppe "Frauen und Informatik" jetzt eine der Vizepräsidentinnen der GI ist, spricht ebenfalls für sich.

Die Steigerung des Frauenanteils bei den Informatik-Studierenden auf über 20 Prozent ist sicher nicht alleiniger Verdienst der Gesellschaft für Informatik, aber wir haben dazu beigetragen und werden weiter engagiert an einer klischeefreien Berufs- und Studienwahl arbeiten.