30.06.2017
Energiewende gelingt nur mit Frauen und Männern
Die Bundesinitiative Klischeefrei wächst. Zu den neuen Partnerorganisationen zählt auch der Wissenschaftsladen Bonn. Arbeitsmarktredakteurin Annika Schneider erklärt die Arbeitsschwerpunkte des gemeinnützigen Vereins aus der Bundesstadt.
Frau Schneider, können Sie Ihre Organisation kurz vorstellen?
Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. führt seit vielen Jahren verschiedene, drittmittelgeförderte Projekte zur Berufsorientierung durch. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Berufe der Erneuerbaren Energien. Darüber hinaus ermöglichen wir durch unsere zwei Zeitschriften „WILA Arbeitsmarkt“ („Bildung, Kultur und Sozialwesen“ sowie „Umwelt und Natur“) berufliche Orientierung. Unser WILA Bildungszentrum bietet zudem Seminare für Personen an, die sich ganz allgemein beruflich orientieren wollen oder sich für einen speziellen Arbeitsbereich – wie zum Beispiel die Medien – interessieren.
Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?
Wichtige gesellschaftliche Herausforderungen wie die Energiewende können nur erfolgreich bewältigt werden, wenn sich sowohl Frauen als auch Männer beruflich hierfür einsetzen. Gerade Mädchen wissen aber bisher wenig über die technischen Berufe in den Erneuerbaren Energien. Es sind vor allem Männer, die in den entsprechenden Berufen arbeiten, weibliche Vorbilder fehlen. Uns ist es wichtig, berufliche Geschlechterklischees aufzubrechen. Daher engagieren wir uns in der Initiative Klischeefrei.
Auf welche Weise setzt sich der Wissenschaftsladen Bonn für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Wir engagieren uns mit verschiedenen Projekten für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung. Beispielsweise zielt unser Projekt Serena insbesondere darauf ab, Mädchen zu motivieren, einen technischen Ausbildungsberuf der Erneuerbaren Energien zu ergreifen. Hier zeigen wir, dass es durchaus weibliche Vorbilder gibt. Selbstverständlich achten wir bei der Erstellung aller Informationsmaterialien zur Berufsorientierung stets auf Gendersensibilität. Hierfür haben wir eigene Richtlinien aufgestellt. Auch bei der Darstellung von Berufen in Fotos oder Videos ist es uns wichtig, beide Geschlechter zu zeigen.
Sie setzen ganz unterschiedliche Projekte zur Berufs- und Studienwahl um. Welche Erfolge haben Sie bereits erreichen können?
Ein ganz besonderer Erfolg war die Veröffentlichung des Serious Game „Serena Supergreen und der abgebrochene Flügel“. In diesem Online-Spiel können sich Mädchen und Jungen spielerisch an Berufe der Erneuerbaren Energien herantasten. Die wichtigsten Spielfiguren in „Serena Supergreen“ sind ausschließlich weiblich. Aber auch die Fertigstellung unseres Berufsorientierungsportals www.energiewende-schaffen.de oder die Durchführung zahlreicher Jobmessen, Berufserkundungstouren oder Plakat-Ausstellungen waren ein Erfolg.