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13.07.2017

„Mädchen können MINT, wenn man sie darin bestärkt“

Zu den jüngsten Partnerorganisationen der Initiative Klischeefrei zählt das Ada-Lovelace-Projekt. Ziel des rheinland-pfälzischen Mentoring-Netzwerks ist es, den Frauenanteil im MINT-Bereich zu steigern. Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, wissenschaftliche Leiterin des Projekts, stellt das Engagement des Netzwerks vor.

Klischeefrei: Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl (Ada-Lovelace-Projekt)

Frau Quaiser-Pohl, könnten Sie uns Ihre Organisation bitte kurz vorstellen?

Das Ada-Lovelace-Projekt ist ein Mentoring-Netzwerk für Frauen in MINT-Berufen in Rheinland-Pfalz mit 11 Koordinierungsstellen an verschiedenen Hochschulstandorten. Unser Ziel ist es, Mädchen und junge Frauen für eine Karriere im MINT-Bereich zu gewinnen und damit langfristig den Frauenanteil zu steigern.

Studentinnen und Auszubildende aus verschiedenen MINT-Bereichen bieten praktische Workshops, Arbeitsgemeinschaften oder Feriencamps in Kooperationsschulen an. Darüber hinaus informieren sie Schülerinnen, Lehrkräfte und Eltern auf Hochschulinformationstagen und Messen über die Vielfältigkeit und die Zukunftsperspektiven von MINT-Berufen. Die Schülerinnen können sich auf Grund des geringen Altersunterschiedes gut mit den Mentorinnen identifizieren und gewinnen einen direkten Ansprechpartner für die Berufsorientierung. Ein weiterer Projektzweig richtet sich an Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen. Finanziert wird das Projekt von den rheinland-pfälzischen Frauen- und Wissenschaftsministerien sowie dem Europäischen Sozialfonds.

Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?

Die Angebote des Ada-Lovelace-Projekts richten sich in erster Linie an Schülerinnen aus Rheinland-Pfalz. Unser Ziel ist jedoch, uns auch überregional mit Initiativen zu vernetzen, die sich für mehr Frauen in MINT und eine von Geschlechterrollen unabhängige Berufswahl einsetzen. Gemeinsam können wir die Idee transportieren, dass jeder junge Mensch beruflich das machen kann, was er oder sie will. So lautet auch unser Projektslogan. Mit den bundesweiten Initiativen „Komm, mach MINT“ und „MINT Zukunft schaffen“ arbeiten wir zum Beispiel auch zusammen.

Auf welche Weise setzt sich das Ada-Lovelace-Projekte für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Wir arbeiten mit einem monoedukativen Konzept, da dies erwiesenermaßen Mädchen dabei hilft, ihre Fähigkeiten besser zu entdecken und Selbstvertrauen zu gewinnen. Wir eröffnen damit Mädchen und jungen Frauen die Chance, sich außerhalb des schulischen Leistungsdruckes an verschiedenen Themengebieten der MINT-Fächer auszuprobieren. Viele weitere Akteurinnen und Akteure wie zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Kooperationspartner sind in unsere Aktivitäten eingebunden, da die meisten Veranstaltungen an den Kooperationsschulen stattfinden. Dadurch werden sie darauf Aufmerksam gemacht, dass Mädchen MINT durchaus können und auch wollen, wenn man sie ein wenig darin bestärkt.

Sie setzen ganz unterschiedliche Projekte zur Berufs- und Studienwahl um. Welche Erfolge haben Sie bereits erreichen können?

Wir haben uns fest in Rheinland-Pfalz etabliert und können auf ein großes Netzwerk aus Schulen, Betrieben und Hochschulen zurückgreifen. Durch die verschiedenen Standorte in ganz Rheinland-Pfalz können wir viele unterschiedliche Angebote anbieten und die regionalen Unterschiede im Handwerk und in der Industrie für uns nutzen. In den vergangenen 20 Jahren haben wir schätzungsweise 100.000 Schülerinnen mit unseren Angeboten erreicht. Evaluationsergebnisse zeigen, dass sich die Schülerinnen nach der Teilnahme an unseren Workshops in Fächern wie Mathematik, Physik oder Technik mehr zutrauen und ihr Interesse gesteigert ist. Auch die Karriereverläufe der Mentorinnen zeigen, dass erfolgreiche Frauen in MINT-Berufen heute durchaus keine Seltenheit mehr sind.