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17.07.2017

„Frauen und Männern ein breites Berufsspektrum zugänglich machen“

Am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erforschen und entwickeln Expertinnen und Experten die berufliche Aus- und Weiterbildung weiter. Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser erklärt, aus welchen Gründen sich das BIBB für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees einsetzt.

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Herr Prof. Dr. Esser, können Sie das Bundesinstitut für Berufsbildung bitte kurz vorstellen?

Das Bundesinstitut für Berufsbildung, kurz BIBB, ist seit 1970 der Ort, an dem die berufliche Aus- und Weiterbildung in Deutschland erforscht und weiterentwickelt wird. Mit unseren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Beratungsaktivitäten tragen wir dazu bei, durch zukunftsfähige Qualifikationen die wirtschaftliche und berufliche Zukunft der Menschen zu sichern und den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten.

Was hat Sie motiviert, sich in der Initiative Klischeefrei zu engagieren?

Berufliche Aus- und Weiterbildung sind Investitionen in die Zukunft, sowohl in die Zukunft des einzelnen Menschen als auch in die Zukunft der Unternehmen. Geschlechterklischees grenzen die Berufswahl ein, und das wirkt sich letztendlich nachteilig für alle aus. Das BIBB möchte mit seiner Arbeit und Expertise dazu beitragen, dass jungen Frauen und jungen Männern jeweils ein breiteres Berufsspektrum zugänglich gemacht wird.

Auf welche Weise setzt sich das BIBB für eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienorientierung ein?

Wir engagieren uns dafür, dass Begrenzungen der Berufswahlmöglichkeiten aufgrund von Geschlechterklischees aufgehoben werden. Dazu zählen Modellversuche ebenso wie Forschungsprojekte, die erfolgreiche Strategien und Wege aufzeigen. Wir erhoffen uns, dass die Initiative die Auseinandersetzung mit derartigen einengenden Klischees auf einer breiteren Basis anregt und gemeinsam Strategien beschlossen werden, die jungen Menschen eine offene und umfängliche Berufs- und Studienorientierung ermöglichen.

Wie kann aus Ihrer Sicht die Berufs- und Studienwahl geschlechtergerecht gestaltet werden?

Sozialisations- und Bildungsprozesse – und dazu gehört auch die Berufsorientierung – verlaufen häufig noch sehr geschlechtsstereotypisch. Geschlechtersensible Berufs- und Studienwahl dagegen vermeidet es, überholte Vorstellungen weiterzugeben, die die Berufschancen einengen. Hier gibt es einer Reihe von Instrumenten, bei denen mir vor allem die Vorbild-Funktion als besonders wichtig erscheint: Frauen und Männer, die als Positiv-Beispiele für die Arbeit in einem atypischen Beruf stehen.

Wie möchten Sie sich mit dem BIBB innerhalb der Initiative einbringen?

Wir wollen unsere Erkenntnisse aus unserer Forschungsarbeit und unsere Erfahrungen aus der Berufsbildungspraxis in die Initiative einfließen lassen und mit den Partnerorganisationen weitergehende Weichenstellungen vornehmen, die dazu führen, dass sich junge Menschen bei ihrer Berufs- und Studienwahl von ihren Interessen und Fähigkeiten leiten lassen.

Darüber hinaus ist im BIBB mit der Redaktion des Portals klischee-frei.de ein Teil der Servicestelle der Initiative Klischeefrei angesiedelt. Zusammen mit dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. unterstützen wir als Servicestelle alle, die junge Menschen losgelöst von Geschlechterklischees im Berufswahlprozess begleiten.

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